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Barbados

von Peter Rachow

Tauchen à la Disneyland

Im Januar 1996 stand nach vielen Jahren mal wieder ein Karibik-Urlaub auf dem Reiseplan. Meine Wahl fiel auf Barbados, weil die Insel "truely British" sein soll. Außerdem wollte ich mal nach vielen Jahren wieder ein paar bunte Fische sehen (manchmal überkommen einen halt so unreflektierte Regungen).

Tauchen auf Barbados war aber, das muß man sagen, nicht so schön wie es in den Reiseprospekten angepriesen wird. Man spürt hier nämlich drastisch den Einfluß der amerikanischen PADI-Organisation, die mit ihren "Sicherheitsstandards" alles ziemlich fest im Griff hat. Daß derlei Maßnahmen bisweilen nötig sind, konnte ich aber beim ersten Tauchgang gut beobachten. Trotzdem gilt: PAID -Tauchen? Nein danke!

Tauchbasis war das Westside Scuba Center in Holetown an der Westküste der Insel. Der Chef war Amerikaner, die Guides waren Einheimische.

Interessant waren die Tauchgäste. Dabei fiel mir zuerst auf, daß amerikanische Taucher keinerlei Instrumente zu besitzen schienen, bis auf den Finimeter, den sie aber nicht selber ablesen wollten, sondern der Guide kontrolliert periodisch die Druckmesser aller Taucher der Gruppe. Ein Taucher fragte erstaunt beim Anblick meines Boyle-Marriotschen Tiefenmessers, den ich als Redundanz neben dem Zeigertiefenmesser immer mitnehme: "Hey boy, what have you got there???". Und eine Dekotabelle hatte er auch noch nie gesehen. Nun wunderte mich nichts mehr....

Das Abtauchen war voll organisiert und überwacht. Es lief immer nach der gleichen Prozedur ab: Alle springen ins Wasser, tauchen aber noch nicht ab. Der Guide gibt dann das Kommando "Guys, put your regulators in!". Alle "Diver" stopfen sich ihre Regler zwischen die Zähne und alle gehen unter und steigen gemeinsam ab. (Wahrscheinlich ist dem Guide mal ein Taucher ohne Mundstück unter Wasser gegangen und hat etwas Flüssigkeit zu trinken bekommen, seither dieses Verfahren) Unten, auf max. 25m versammeln sich alle und los geht's.

Der einzig interessante Tauchgang ging zum Wrack der "SS Stavronikita", ein Frachter der hier für die Touristen-Taucher mundgerecht versenkt wurde. Damit sich keiner innen verfangen oder gar verirren kann, geht es gruppenweise durch. Der Guide führt und die anderen im Gänsemarsch hintendrein. Und falls doch mal einer abhanden kommt: In den Rumpf und die Aufbauten hat man mannshohe Löcher geschnitten, so daß man an jeder Stelle wieder aus dem Wrack ins Freie kommt. Disneyland pur!

Glücklicherweise hatte ich bei dem Tauchgang einen Partner, der richtig tauchen konnte (er war kein Amerikaner!). Wir haben uns beizeiten abgesetzt und sogar einen richtigen Deko Tauchgang veranstaltet. Der Guide hat etwas konsterniert geguckt, als wir von 40m aufstiegen und erst mal Deko-Pausen einlegten, hat aber glücklicherweise nichts gesagt, denn die "Tiefen-Diskussionen" mit typischen Guides sind wirklich lästig.

Noch 2 Bilder aus Barbados:

kirche im englischen stil typischer palmenstrand

 
 Peter Rachow 1998