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Kroatien 

Bilder aus Kroatien

Vom 3.8.99 bis zum 9.8.99 waren wir für eine Kurzreise mit dem Auto nach Kroatien aufgebrochen. Nachfolgend Informationen zum Tauchen in Kroatien und einige subjektive Eindrücke von der Tauchbasis in der Nähe von Labin (Istrien).

Tauchen in Kroatien (Allgemeine Informationen)

Wie in Europa üblich, taucht man unabhängig ohne Guide, was sehr begrüßenswert ist. Die benötigte Tauchgenehmigung wird von den Tauchbasen gegen eine Gebühr von 100 Kuna (25,- DM) ausgestellt und gilt ein Jahr. Vorgelegt werden muß ein Brevet einer der anerkannten Tauchorganisationen. Die Brevetierungsstufe ist nicht relevant. 

Es existiert eine Tiefenbegrenzung von 40 m, deren Überschreiten "direkt am Tatort" (so der Gesetzestext) mit einer Strafe von 500 Kuna (125,- DM) bestraft wird. Wir konnten jedoch unterhalb von 40 m leider nie einen entsprechend Beauftragten des kroatischen Staates antreffen, dem wir das Geld hätten aushändigen können. So beschlossen wir, stattdessen die gesparte Summe anderweitig zu investieren (z. B. in weitere Flaschenfüllungen und gutes Essen). Somit hatten wir einige schöne Tauchgänge im Log
 

dive card


Für erfahrene Taucher muß man sagen, daß unter 30 Meter sowohl die interessanten Dinge zahlreicher als auch die Sichtweiten erheblich besser wurden. Wir hatten daher keine Hemmungen etwas tiefer zu gehen.

Die Tauchbasis

Wir entschieden uns für die Tauchbasis Scuba Center Marina nahe dem Ort Labin an der Ostküste Istriens.

zelplatz mit blick auf die tauchbasis

Die Basis liegt direkt auf dem Campingplatz Camp Marina, so daß sich Zelten in diesem Falle nachgerade aufdrängte. Der Campingplatz ist augenscheinlich bei Tauchern aus Deutschland, Österreich und Italien sehr beliebt.

Der Campingplatz ist nichts für Warmduscher, denn es gab nur kaltes Wasser für die Körperhygiene, was allerdings angesichts der großen Hitze sehr erfrischend war.

Die Basis macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Der Betreiber Christoph Karcher verfügt insbesondere über eine groß dimensionierte Kompressoranlage, mit der Flaschen innerhalb weniger Minuten gefüllt werden können. Auch die Leihausrüstungen waren, soweit wir dies bei anderen Tauchern sehen konnten, in sehr gutem Zustand.

Die Füllpreise bewegen sich für Urlaubsgebiete im moderaten Rahmen, man zahlt für 1 Liter Luft (bei 200 bar!) 1,- DM, bei 5 Füllungen gibt es eine gratis. Der Fülldruck der Flaschen war immer um 10-15% höher als der Nenndruck von 200 bar.

Weiterhin stehen mehrere (auch ziemlich stark motorisierte) Tauchboote zur Verfügung, mit denen Tauchgebiete außerhalb angefahren werden können. Die Preise für die Ausfahrten erschienen uns jedoch etwas hoch (gestaffelt nach Entfernung von DM 20,- bis DM 50,- für eine Ausfahrt).
 

Tauchmöglichkeiten/Tauchgebiete

Wer auf dem angeschlossenen Campingplatz sein Zelt oder den Wohnwagen aufgestellt hat, hat zur Basis max. 3 Minuten Wegstrecke. Der gesamte Zeltplatz liegt auf einer Halbinsel, um die herum sehr interessante Tauchplätze liegen, u. a. Steilwände bis in eine Tiefe von 50 m.

tauchplatzkarte

Wie die Karte zeigt, lassen sich die Tauchplätze von der am  hinteren Ende des Zeltplatzes bei einer alten kleinen Steinkapelle liegenden Badebucht aus erreichen. Hier steigt man ein und taucht entweder rechts oder links in einer Tiefe von 12-15 Metern parallel zum Ufer entlang. Beim Erreichen der Steilwände taucht man auf die gewünschten Tiefen ab.
 

3 Steilwände rechts vom Einstieg

Diesen Platz erreicht man, wenn man ca. 2-3 min. in einer Tiefe von 12-15 m am schräg abfallenden sandigen Untergrund, der mit einigen kleineren Felsen belegt ist, taucht. Man kommt dann sehr schnell an die Oberkante des Drop-Off und läßt sich auf ca. 35 m abfallen. Danach folgt man dem Fuße der Wand und stößt in 40 m Tiefe auf 2 Grotten. Die erste ist relativ groß und dafür nicht sehr tief, die zweite mit einem sehr schmalen Eingang und reicht dafür weiter in den Fels hinein.

Diese Wand geht nach kurzer Wegstrecke in einen sandigen Hang über, den man zum Auftauchen benutzen kann. Entscheidet man sich weiter auf der Tiefe von 40 m zu bleiben, kommen noch 2 weitere Steilwände, die bis auf 45 m abfallen. Spätestens nach Erreichen der dritten Wand sollte man Auftauchen, da hier dann schon ganz ordentliche Dekozeiten anstehen..

Bewertung ****
 

Steilwand links vom Einstieg

Wenn man nach links geht, bleibt man ebenfalls in einer Tiefe von 12-15 m und folgt dem Ufer parallel. Nachdem die Abwasserpipeline überquert wurde, taucht man weiter, bis man eine schräge Sandfläche erreicht. Am Ende dieser Fläche trifft man auf eine senkrechte Felsstruktur, die parallel zur Sandfläche schräg nach unten verläuft. Diesem Übergang Sand/Fels folgt man und erreicht schnell Tiefen von > 40 m. Dort beginnt der Fuß einer sehr schön mit Gorgonien bewachsenen Steilwand, die bis auf 50 m Tiefe führt. Anschließend senkrechter Aufstieg an dieser Wand bis auf ca. 25 m und dann Rückkehr unter Beachtung des notwendigen Dekompressionsprofils.

Bewertung ****
 

Abwasserpipeline

Wer es gerne etwas eklig mag, taucht der Pipeline bis in eine Tiefe von 47 m nach. Dort ergießt sich eine schmucke gelbe Fahne in das Meer. Ob es sich um die Abwässer des Campingplatzes handelt, wollten wir lieber nicht durch eine Geschmacksprobe verifizieren. An den Betonklötzen, die die Rohrleitung am Boden halten, gibt es kleinere Garnelen und Krebse.

Bewertung: Einfach EKLIG!
 

Bootstauchgänge

Da wir nur kurz auf der Basis waren, konnten wir leider nur 2 Tauchgänge vom Boot aus durchführen.

1. Nikolaigrotte

Dieser nahegelegene Tauchplatz führt zu einer Grotte in 24 m Tiefe, in die man hineintauchen kann. Der Eingang hat einen relativ großen Halbmesser (ca. 6 m) und mündet dann in einen Kamin, der sehr eng ist. Mit einer 15-Liter-Flasche auf dem Rücken kann man nur einige Meter in diesen eindringen und auch nur alleine. Weniger Geübte sollten darauf verzichten, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen.

Folgt man, nachdem die Höhle verlassen wurde, der zur Grotte getauchten Linie weiter, so schließt sich wieder eine Steilwand an, die bis auf Tiefen unter 40 m führt. Auch sie ist sehr schön mit Gorgonien bewachsen.

Bei der Rückkehr in geringer Tiefe sollte man mal darauf achten, ob Luft aus dem porösen Stein austritt, wenn man über dem Kamin der Grotte taucht. Man kann seine eigene in der Höhle veratmete Luft mit Verzögerung sehen.

Bewertung ***
 

2. Wracktauchgang "Liberty" bzw. "Lena"

Der Name dieses alten Holzfrachters, der gegenüber vor der Insel Cres liegt, wird unterschiedlich angegeben. Das Wrack beginnt in einer Tiefe von 24 m (Bug) und reicht bis auf 53 m (Heck). Die Laderäume lassen sich gut betauchen, auch die Kajüten sind in gutem Zustand. Wir haben das Wrack einmal von vorne bis hinten betaucht, man braucht allerdings um alles in Ruhe anzusehen 2-3 Tauchgänge (wird ein etwas teures Vergnügen, denn die zweifelsohne lohnende Ausfahrt kostete 40,- DM).

Auf den Dekostufen 6 und 3 m liegt direkt vor dem Ankerplatz eine kleine Höhle mit 2 Seitengängen. Der linke ist besonders interessant, denn dort gibt es einen Süßwasserzufluß, der sich seinen Weg durch das poröse Gestein gebahnt hat. Das wesentlich kältere Quellwasser trifft auf das warme Meerwasser und es bilden sich Schlieren, die eine glauben lassen, man habe einen gravierenden Sehfehler.

Gleich rechts daneben gibt es dann noch einen 180° Bogengang, den man ebenfalls durchtauchen kann.

Insgesamt betrachtet ein sehr lohnender und schöner Tauchgang.

Bewertung *****
 

Zusammenfassung

Die Reise nach Kroatien zur Basis "Scuba Center Marina" lohnt sich in jedem Fall. Wer nicht auf Massentauchen à la Hurghada und Myriaden bunter Fische steht, sondern auf angenehmes Tauchen in überschaubarer Umgebung ohne jedwede Gängelung ist hier absolut richtig.

Unsere Abschlußbeurteilung: Absolut empfehlenswert!
 Peter Rachow