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Klebetipps für die Reparatur von Tauchausrüstung

Nachfolgend möchte ich einige kleine handwerkliche Tipps und Kniffe bereitstellen, mit deren Hilfe man kleinere Reparaturen an Neopren und Gummiteilen der eigenen Tauchausrüstung selbst durchführen kann.

1. Neoprenreparaturen
1.1 Neoprenarten und der passende Kleber
1.2 Aquasure?
1.3 Beispiel für eine Neoprenklebung
2. Latexmanschetten reparieren
3. Kunststoffteile reparieren

1. Neoprenreparaturen

Neopren lässt sich entweder kleben oder nähen oder beides gemeinsam. Beim Nähen ergibt sich das Problem, dass man, um eine möglichst stabile Naht zu erhalten, von beiden Seiten die Nahtstelle verbinden muss. Dies bedeutet, eine doppelte Naht zweiseitig anzubringen. Da dies relativ schwierig ist, bin ich dazu übergegangen, Neopren nur zu kleben.

1.1 Neoprenarten und der passende Kleber

Neopren gibt es als Glattneopren ohne Kaschierung und kaschiert. Älteres "Haihautneopren" wird heute nicht mehr verwendet, lässt sich aber behandeln wie Glattneopren. Alle diese Materialien lassen sich mit dem sog. Kontaktklebeverfahren (mit Neoprenkleber oder Kraftkleber) gut verbinden. Im Einzelnen geht das so:

Kontaktkleben allgemein: Beide Seiten der sauberen, trockenen und fettfreien Klebestelle werden gut mit Kleber eingestrichen. Beim Kleben auf Kaschierung sollte etwas mehr Kleber verwendet werden, da dieser in den Stoff einzieht. Dann muss man einige Minuten warten, bis die Klebestellen angetrocknet sind (zwischenzeitlich keine Fingerprobe wg. Hautfett durchführen, sondern den optischen Eindruck auswerten). Danach werden die Klebeseiten unter sehr hohem Andruck zusammen gepresst und nicht mehr bewegt. Die Aushärtungszeit des Klebers sollte einige Stunden betragen. Am Besten bringt man die Klebestelle zwischen 2 Holzbrettchen und fixiert das Ganze mit einer Schraubzwinge. Der Pressdruck muss möglichst hoch sein!

Die besten Erfahrungen habe ich mit UHU Kraftkleber Transparent oder dem entsprechenden Äquivalent von Pattex (Henkel) gemacht.  Auch "normales" Pattex (gelb) eignet sich hervorragend.
 
 

Unkaschiertes Neopren
Kaschiertes Neopren
Mit Neoprenkleber , oder

mit Kraftkleber von UHU oder Pattex

Nur mit Kraftkleber von UHU oder Pattex

1.2 Aquasure?

Aquasure ist in dem Sinne kein Kleber sondern eher ein Dichtmittel. Es basiert auf dem Werkstoff Polyurethan, der auch als Fliesenkleber verwendet wird. Aquasure klebt aber sehr wohl und zwar insbesondere auf rauhem Untergrund ziemlich gut und härtet flexibel aus. Es eignet sich daher gut zur Dichtung von Nähten in Neoprenanzügen bzw. Trilaminat.

Aquasure lässt sich entweder unverdünnt verarbeiten (dann sollte die Tube allerdings im Wasserbad auf ca. 30°C erwärmt werden) oder mit einem Verdünner mit der Bezeichnung Cotol . Nach dem Auftragen wird es nach einigen Minuten durch den Luftkontakt sehr flüssig und läuft dann gut (auch u. U. dorthin, wo es nicht soll!), so dass man beim Dichten von Nähten eher nacheinander zwei oder drei dünne Schichten auftragen sollte als eine dicke. Die Aushärtezeit beträgt ca. 12 h bei Raumtemperatur.

1.3 Beispiel für eine Neoprenklebung

Am besten ist es oft, einen großen Flicken über z. B. einen Riss zu legen, der die bei der Dehnung des Materials entstehenden Kräfte gut aufnehmen kann.

Das Bild zeigt einen ca. 3 cm langen Riss an einer durch starke Dehnung beanspruchte Stelle an einer Kopfhaube, abgedeckt durch einen ca. 8 cm langen und 2 cm breiten Flicken aus Glattneopren. Dieser wurde mit dem Kontaktklebeverfahren (s. o.) direkt auf die Kaschierung der Haube geklebt und hält seit ca. 300 Tauchgängen.

Vorbereitung der Klebestelle: Die Stelle muss absolut trocken und fettfrei sein. Notwendigenfalls kann man die Stelle mit Terpentinersatz vor dem Kleben reinigen (Gute Belüftung des Arbeitsplatzes erforderlich!). Glattneopren wird vorher mit groben Schleifpapier aufgerauht.

2. Latexmanschetten reparieren

Kleine Löcher und Risse in den Latexmanschetten eines Trockenanzuges lassen sich mit Fahrradflicken gut und dauerhaft kleben. Die Klebestelle wird aufgerauht und dann mit Gummilösung bestrichen. Nach 5 Minuten Trockenzeit (Klebestelle muss gut abgetrocknet sein) wird der Flicken fest aufgedrückt und sollte dann ca. 1 h nicht mechanisch beansprucht werden.

3. Kunststoffteile reparieren

Risse in harten Kunststoffteilen (z. B. Inflatorgehäuse) lassen sich hervorragend mit 2-Komponentenkleber (z. B. UHU plus ) fixieren. Das Kunststoffteil wird vorbereitet indem Fett entfernt wird und die Stelle um den Riss mit Schleifpapier aufgerauht wird. Der Kleber wird angesetzt und großflächig über die Risstelle verteilt.

Hinweis: UHU plus wird einige Minuten nach dem Ansetzen relativ dünnflüssig, man sollte also sicherstellen, dass der Kleber nicht an Stellen läuft, wo er nichts zu suchen hat. Die Fließfähigkeit des Klebers lässt sich noch erhöhen, wenn man das Teil zum Abbinden des Klebers auf ca. 50°C erwärmt. Die Klebestelle härtet dadurch auch schneller aus und die Festigkeit wird höher.

Abschließend kann der überschüssige ausgehärtete Kleber mit Schleifpapier glatt geschliffen werden.