Weitere Erhebungen wurden nicht durchgeführt, so dass diese Übersicht und ihre Ergebnisse notwendigerweise sehr einseitig bleiben müssen, und nur die Anforderungen einiger weniger Sporttaucher mit speziellen Anforderungen an die Gestaltung des Tauchprogrammes überhaupt betreffen.
Der eher durchschnittlich interessierte Taucher, der als Ägyptenurlauber primar die einfachen und nicht so schwierigen Tauchgänge sucht, wird sich sicher hinter der untersuchten Fragestellung nicht wiederfinden und er soll es auch nicht. Insofern ist diese Umfrage auch nicht repräsentativ, weder was das Datenmaterial noch was die Problemstellung an sich betrifft.
Auch über die Qualität der Tauchbasen, Ihres Angebotes, die Qualifikation der Guides und Tauchlehrer, noch über evtl. Leihausrüstung wird nicht oder nur ganz am Rande berichtet werden.
Krassestes Beispiel in diesem Zusammenhang ist wohl im Moment Sharm-el-Sheik, von wo Berichte kommen, dass dort bei bestimmten Basen das Tiefenlimit bei 25 Metern liege und nur noch geführtes sog. "Rudeltauchen" gestattet sei.
"Wir wurden einmal auf 70 Meter 'erwischt', eine Diskussion nach dem TG an Bord konnte ich aber glücklicherweise schnell abblocken. Aufgefallen war mir, das der Guide seine 'Spezis' gerne tiefer tauchen lässt (70+ Meter), aber bei 'normalen' Tourgästen genauer hinsieht, wenn sie sich unterhalb 50 Meter bewegen."
"Anmerkung 2: Auf das Limit wird hingewiesen, aber es gibt (gab zumindest) keine Computerkontrollen. Check-Dive ist obligatorisch, wenn man allerdings wieder mal da ist fällt der durchaus aus, weil sie wissen, dass man es kann. Check kostet nichts, wenn er durchgeführt wird. Naja, man sollte natürlich nicht vor versammelter Mannschaft damit prahlen, wie tief man war, aber ich habe mehrere erlebt, die offenbar deutlich jenseits der 40 waren und die Guides wussten im Grunde bescheid."
Wer solche Basen vermeiden will, sollte darauf achten, dass
Einige Stimmen zur Situation, die Namen der Basen sind unerheblich, da es sich größtenteils um die großen "Taucherverschiebebahnhöfe" in HRG und Safaga handelt:
"Tieftauchen i. A. nicht toleriert; Es wurde während des Tauchgangs auf das Einhalten der Tiefe geachtet. Kleine Überschreitungen wurden toleriert ohne anschließende Kontrolle des Computers" (Tauchbasis am Sinai)
"Tieftauchen i. A. nicht toleriert; An sich lässt sich an dieser Basis nichts aussetzen. Wir wurden zwar auf ein Tiefenlimit hingewiesen durften es aber nach ein wenig Diskussionen etwas überschreiten. Zu dem genannten Zeitpunkt unserer Reise war allerdings sehr wenig Betrieb. Am letzten Tag war jedoch ein 'Aushilfsguide' mit an Bord (Sam aus Ägypten) der zwar ein guter Alleinunterhalter war aber unter Wasser ein absolute Katastrophe abgab, ständig den Luftverbrauch kontrollierte, alle Beteiligten durch wildes Fuchteln mit den Händen und Klopfen auf seinen Tank auf das vorher mit Hilfe des PADI-weels (????) ermittelte Tiefenlimit aufmerksam machte und besonders die Anfänger in der Truppe ziemlich verunsicherte. " (Afrikanische Wassersportbasis in Sharm-el-Sheik)
"Das Tiefenlimit konnte ein wenig überschritten werden ansonsten ist diese Basis für fortgeschrittene Taucher wenig empfehlenswert da neben dem Tiefenlimit auch ein Zeitlimit gesetzt wird. Für Anfänger würde ich die Basis jedoch empfehlen. " (Kommentar zu einer paradiesischen Basis in Safaga)
"Tauchen
mit Handschuhen verboten, Check-TG obligatorisch und kostenfrei, nur
12-Liter-Geräte
(Stahl) in DIN und INT, ein Abgang, Zeitlimit 90 min./TG am Tag,
kostenfreies
Hausrifftauchen, wenn gleichtägig ein Boots TG gebucht wurde.
Abrechnung
wird in US$ vorgenommen.
Tauchpakete
können in D in DM gebucht werden."
(Safaga, irgendwo in einem
eher "dörflichen" Hotel)
"Freundliche Bitte das Limit einzuhalten, da ich nur eine geringfügige Überschreitung erlebt habe, kann ich zu weiteren Sanktionen nichts sagen." (dito)
"Leider auch auf explizite Nachfrage keine Dekoflaschen unter dem Boot. Ist aber nicht so das Thema, da man 15'er Kannen vorbestellen kann :-) Deutsche Basis sehr professionell geführt. Erwarte deshalb, daß Kontrollen durchgeführt werden." (Eine extrastarke Tauchbasis in Safaga)
"Die
Basisleiterin war recht hantig. Geringe Kreativität bei der
Tauchplatzwahl
obwohl die Basis über 4 Boote verfügt und 35 Tauchplätze
im
Programm hat. Computerkontrolle habe ich 2 mal erlebt, ein Taucher der
35 m Maximaltiefe hatte, musste den Nachmittagstauchgang auslassen. Wie
sie bei tieferen Tauchgängen reagieren habe, ich leider nicht
erlebt,
aber beim letzten Tauchtag/gang wurde allen Ernstes angedroht,
erwischte
Tieftaucher (da nicht mehr sanktionierbar) auf die 'landesweite
schwarze
Liste für Tieftaucher' zu setzten, so dass der dann wohl
'bemitleidenswerte'
Tiefensünder im ganzen Land nicht mehr tauchen dürfe. Dieser
(natürlich von uns nicht ernstgenommene) kreative Erguss stammte
sogar
von einem ägyptischen Guide."
(Basis in Marsa Alam)
Wer ohne Guide unbehelligt tauchen will, muss sich entweder mit einer Gruppe Gleichgesinnter bei einem Anbieter, der dazu bereit ist, ein ganzes Schiff chartern oder probiert einen der verbliebenen Safarianbieter, die noch einigermaßen freies Tauchen erlauben.
Diskussionen über das Thema mit der Basenverwaltugn oder gar den Guides bringen im Allgemeinen nichts, es scheint eher von der Konstellation Anbieter <=> Kunde abzuhängen. Außerdem stellt sich eben die Frage, welche Motiviation Tauchbasen haben sollten, freien Tauchern ihr individuelles Tun zu ermöglichen, wenn doch genug andere zahlende Gäste weniger Ansprüche stellen.
(C) 2001 Peter Rachow