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Austauschen eines Trockenreißverschlusses

1. Ausbau des alten RV

1.1 Ein eventuelles angebrachtes Dichtband entfernen.

Das Dichtband an einer Stelle in der Mitte des Reißverschlusses mit dem Fingernagel anheben und ablösen. Dann die nächsten Strecken abziehen, das Band kann evtl. reißen, was aber nicht problematisch ist. Eventuell die jeweilige Trennstelle mit einem Fön anwärmen, wenn die Ablösung nicht leicht gehen sollte.

1.2. Den Reißverschluss herauslösen

Hierzu beginnt man ebenfalls in der Mitte. Die Startposition an der die Ablösung beginnen soll, wird mit dem Fön angewärmt, dadurch löst sich der Kleber leichter. Dann wird an einer Stelle der Reißverschluss mit dem Fingernagel angehoben und dieser Bereich schrittweise vergrößert. Der Verschluss kann dann leicht abgezogen werden.

An den Enden des Reißverschlusses besonders gut vorwärmen, denn durch die große Klebefläche in diesem Bereich sind die Haltekräfte der Einklebung hier deutlich größer. Vorsichtig ziehen und Geduld haben, dann klappt es. Keine Werkzeuge verwenden, um den Anzug nicht zu perforieren.

1.3 Klebereste entfernen

Das Anzugmaterial wird nun von allen restlichen Anhaftungen wie Kleber und Gummidichtungsresten etc. befreit. Ich habe dazu kein Lösungsmittel sondern Schmirgelpapier mit 180er Körnung genommen.

2. Einbau des neuen Verschlusses

Bezugsquelle für Ersatzmaterial: Gasdichte Reißverschlüsse für Tauchanzüge gibt es bei der Firma Dynat .

2.1 Vorbereitungen

Die Gummiflächen des neuen Verschlusses werden mit grobkörnigen Schmirgelpapier aufgerauht und der Verschluss wird probeweise eingesetzt, um die richtige Einbauposition zu ermitteln:

Außerdem kann man die Ecken des Reißverschlusses etwas rund schneiden, damit sie nach dem Einkleben nicht als Startposition einer Ablösung dienen.

2.2 Kleber ansetzen

Der Kleber ist ein 2-Komponenten-Gummi-Kleber von TipTop-Stahlgruber (Cement SC 2000) nebst zugehörigem Härter (UT-R-20)  (beide Produkte wurde mal von Robert Angermayr in d.r.s.t empfohlen). Dieser Kleber soll laut Produktinfo zur Klebung von Gummi-Gummi- und Gummi-Gewebe-Verbindungen geeignet sein (ist er auch!).

Man rührt zuerst den Kleber in seiner Dose gut um, damit sich das Produkt nach einer eventuell längeren Standphase gut durchmischt. Dann werden  ca. 3 cm 3 Kleber in ein Mischgefäß gegeben (altes Marmeladenglas) und einige Tropfen (10 - 20) des Härters dazu gemischt. Beides verrührt man sorgfältig.

Verarbeitungshinweise: Trotz der Tatsache, dass es sich um einen 2-Komponentenkleber handelt, bleibt die angesetzte Masse relativ lange verarbeitungsfähig. Es ist also keine Eile geboten. Die aufgestrichene und gut verteilte Masse bindet dagegen unter Luftabschluss innerhalb weniger Minuten ab, so dass Korrekturen am Verschluss bzw. seiner Position nur eine begrenzte Zeit (wenige Minuten) möglich sind.
 

Gesundheitshinweis:

Der Kleber SC2000 enthält Trichlorethylen und ist daher giftig und krebsauslösend. Aus Gründen des Gesundheitsschutzes sollte insbesondere das Einatmen der Kleberdämpfe vermieden werden. Die Verarbeitung ist an einem gut belüfteten Ort vorzunehmen, wenn möglich unter Atemschutz.

2.3 Verschluss einsetzen

(Hier gibt's leider keine Bilder, weil ich beide Hände voll zu tun hatte ;-)))

Der Verschluss wird geöffnet und an einem Ende die große Gummilasche mit Kleber eingetrichen. Dazu benutzt man einen ca. 1 cm breiten Malerpinsel. Das Auftragen des Klebers setzt man fort an der Gummidichtung links und rechts von der Kette, beendet es jedoch vorerst ca. 10 cm vom Ende des Verschlusses. Dann wird der Verschluss an dem gerade eingekleisterten Ende in den Anzug eingesetzt und justiert. Am äußersten Ende wird er dann bereits in seiner Endposition festgedrückt.

Dann setzt man das Einstreichen beidseits fort und klebt so Stück um Stück des Verschlusses parallel von beiden Seiten ein. Es werden immer ca. 10 cm Länge relativ dünn eingestrichen und dann durch starkes Pressen der Klebestelle fixiert. Dabei achtet man darauf, dass es keine Stellen gibt, die nicht mit Kleber benetzt sind und dass der Verschluss keine Falten wirft. Passiert dies doch einmal, ist das auch kein Grund zur Panik. Den Kleber wieder auseinanderziehen und die Stelle nochmals kleben. Evtl. nochmals Kleber dünn auftragen.

Nachdem der Verschluss eingesetzt wurde, überprüft man nochmals auf Faltenfreiheit und drückt den Verschluss jetzt umlaufend mit den Fingern sehr fest(!!!) gegen das Anzugmaterial um die Haltbarkeit der Klebung zu verbessern. Dies macht man ca. 5 Minuten rundum oder bis die Finger krampfen ;-)).

Dann werden Stellen gesucht, wo am Übergang zwischen Verschluss und Anzug kein Kleber aufgetragen wurde. Mit einem kleinen Tuschepinsel bessert man diese Stellen nach. Auch hier das feste Anpressen nicht vergessen.

Anschließend sollte die Klebung ca. 1 bis 2 h aushärten können.

2.4 Prüfung auf Dichtigkeit

Der Anzug wird nach ca. 6 Stunden Aushärtezeit der Klebestellen an den Arm- und und der Halsmanschette verschlossen  (Glasflaschen, Salatschüssel), der Verschluss wird ebenfalls geschlossen und der Anzug unter Druck gesetzt. Bleibt er längere Zeit dicht (hat also auch keine sonstigen Leckstellen, die das Ergebnis verfälschen könnten), hat man richtig gearbeitet.