...oder: Wie man richtig Stimmung macht
von Peter Rachow (Juli 2011) "Risiko Solotauchen – Im Alleingang ohne Versicherungsschutz", so ist ein Artikel überschrieben, der in der Postille "Sporttaucher" des VDST unlängst zu lesen war. Dieser Artikel ist ein Musterbeispiel dafür, wie man mit ein paar Halbwahrheiten, ein paar dreisten Falschbehauptungen und einer Menge geschickt eingestreuter Sätze Stimmung machen kann, wenn einem wirklich keine vernünftigen Argumente für den eigenen Standpunkt zur Verfügung stehen und man trotzdem den Rest der Menschheit von seiner Meinung überzeugen will. Verfasser dieses textlichen Machwerkes ist übrigens ein Frank Ostheimer. Dieser Herr muss ein ganz wichtiger Mensch innerhalb der Verbandsstrukturen des VDST sein, denn immerhin ist der Herr „TL4“ (keine Ahnung einem Wieviel-Sterne-General innerhalb der US-Navy das entspricht) und irgendwas mit Landes-Ausbildungsleiter-BlaBlaBla. Seine Meriten weisen ihn jedenfalls als eine außerordentlich wichtige Persönlichkeit innerhalb des VDST aus, zumindest als jemand, der gut in diesem Verband mittun kann und dort irgendwie „was zu sagen“ hat. Und was hat dieser immens wichtige Herr „TL4“ uns nun denn zu sagen? Nun, sein Artikel macht gut Stimmung gegen das Solotauchen, auch wenn er diesen Standpunkt kaum mit rationalen Argumenten unterfüttern kann. Denn eine logische und stringente Argumentation ist nun leider nicht gerade die Stärke des Herrn „Landesausbildungsleiters Bla-Bla-Bla im VDST“. Insgesamt wirkt das, was er vorzutragen hat, intellektuell äußerst einfach strukturiert und ist kaum geeignet, zu überzeugen. Um die intellektuellen Schwächen seines Vortrages auszugleichen, arbeitet er dafür gerne mit sehr subtilen Mitteln. Ein Beispiel: Zuerst einmal fällt auf, dass die erste Seite des Artikels vom Bild eines fliegenden Polizeihubschraubers augenfällig dominiert wird, welches fast die Hälfte der Fläche der Seite einnimmt. Wow, POLIZEI! Da schlägt doch jeder aufrechte Leser, wenn er nur ausreichend mit deutschen Tugenden ausgestattet ist, eilfertig und instinktiv die Hacken zusammen und skandiert zustimmend: „Jawohl, Herr Wachtmeister! Solotauchen ist gefährlich! Machen wa’ nich’!“. So lautet dann auch die „Message“ dieses nett eingestreuten Bildhinweises. Wir lernen: Solotauchen, da kommt die Polizei! Dann geht es auch sofort los im Text. Und zwar fett gedruckt, damit der geneigte Leser sofort schnallt, was des Pudels Kern ist: „Ohne Partner zu tauchen, ist nicht nur riskant, es führt bei einem Unfall zum Verlust der Versicherungsleistung. Und das kann teure Folgen haben.“ Und schon haben wir den unbedarften (VDST)Leser voll erwischt. Denn wer greift schon gerne tief in seinen Geldbeutel, um für seine Missetaten zu bezahlen? Da lassen wir es doch lieber sein, das böse Solotauchen. Leider verschweigt der immens wichtige Herr „TL4“ hier aber die ganze Wahrheit. Denn seine Aussage bezieht sich lediglich auf die Versicherungsbedingungen der VDST-Tauchsportversicherung beim Gerling-Konzern. Die schließt nämlich das Solotauchen explizit aus. So schön, so gut. Dass aber andere Anbieter keine derartigen Ausschlüsse kennen, wird dagegen nicht erwähnt. Es kommt also, wie im restlichen Leben auch, auf die Vertragsbedingungen an, ob man seinen Versicherungsschutz verliert wenn man alleine taucht oder eben nicht. Bei Gerling/VDST tut man es, bei anderen Anbietern nicht. So, und nach dieser plakativen knalligen Überschrift legt der Herr „TL Wichtig“ mal richtig los und erzählt uns eine kleine Geschichte. Und zwar eine, die durch Mark und Bein geht. Star dieser Horrorstory ist „Tauchlehrer Bernd S.“, der am See auf seinen „Buddy“ wartet, der aber nicht kommt. Daraufhin entschließt sich „TL Bernd S.“ solo zu tauchen, da er ja nicht unverrichteter Dinge nach Hause fahren möchte. Leider erleidet Bernd S. dabei durch einen plötzlichen Herzinfarkt einen tödlichen Tauchunfall, und „sinkt auf den Grund des Sees“. Hinzufügen sollte man, dass es sich bei dem schlimmen Schicksal des Bernd S. natürlich zuallererst um ein kardio-vaskuläres Ereignis handelt, das ihn auch in vielen anderen Lebenssituationen hätte dahinraffen können. Aber als plakatives Element in der Geschichte von Herrn „TL Gaaaaaaaaanz Wichtig“ macht sich dieses besonders gut. Und es geht in gleicher Machart weiter: Daheim ist die Frau von Bernd S. derweil in äußerster Sorge. Sie ruft verzweifelt einen Tauchkameraden von Bernd S. an. Dieser Kumpel fährt sofort los an den See. So erzeugt man Empathie. Dort entdeckt der Kumpel aber nur das leere Auto von Bernd S., worauf nun allen klar wird, dass es den Bernd S. wohl nicht mehr gibt. Zumindest nicht mehr in der lebendigen Variante. Sofort läuft dann die Rettungskette mit „Feuerwehr, Polizei und Rettungstaucher“ an. Die schreckliche Ahnung über das grausige Schicksal von Bernd S. wird letztlich einige Tage später Gewissheit, nachdem seine Leiche „im See entdeckt und geborgen“ ist. Aber für die Witwe nicht genug des Schmerzes, schließlich muss sie nun auch die 50.000€ Bergungskosten berappen, die der Leichtsinn von „TL Bernd S.“ augenscheinlich verursacht hat. Soviel zu der ziemlich kranken Räuberpistole, die sich Herr „Wichtig“ Ostheimer ausgedacht hat, um uns (seine geneigte Leserschaft) von den Gefahren des Solotauchens zu überzeugen und uns auf den rechten Pfad der Tugend zurückzuführen. Analysieren wir diesen gedruckten Unsinn doch mal differenziert. OK, Bernd S. erleidet einen Herzanfall beim Tauchen. Soll ja vorkommen. Und dies auch, wenn man mit Partner taucht. Denn das eigene Herz kümmert sich in aller Regel wenig um die Partnersituation, wenn die Herzkranzgefäße infolge einer Stenose (Verengung) das Blut nicht mehr zirkulieren lassen und die Pumpe final den Dienst versagt. Insofern hätte Bernd S. leider das gleiche Schicksal ereilt, wenn er mit Partner unterwegs gewesen wäre. Und darüber hinaus ist es vollkommen illusorisch, anzunehmen, dass der Partner, wenn er überhaupt etwas von dem Herzinfarkt bemerkt hätte, dem armen Bernd S. überhaupt hätte helfen können. Denn einen akuten Myokardinfarkt im oder gar unter Wasser behandeln zu wollen ist vollkommen abwegig und zu 100% aussichtslos. Dass das Opfer in den wenigen Minuten, die als Zeitfenster bleiben, erfolgreich reanimiert werden könnte, diese Wahrscheinlichkeit liegt bei nahe Null. Bernd S. hätte also in jedem Falle das Zeitliche gesegnet ob solo tauchend oder mit Partner. Weiter schreibt dann „Herr TL Wichtig“: „Für die Hinterbliebenen ein Schock.“. Wenn diese hier genannten immensen Bergungskosten, die sowohl dem Grunde nach als auch der Höhe zumindest nicht unzweifelhaft sind, wirklich gefordert und rechtlich erfolgreich durchzusetzen wären, hätte man der Witwe den unverzeihlichen Fehler bescheinigen müssen, sich nicht von einem Rechtsanwalt beraten haben zu lassen. Denn in diesem Falle hätte sie lediglich das Erbe des Bernd S. vor dem örtlichen Nachlassgericht ausschlagen müssen (wozu eine Frist von 4 Wochen nach Eintreten des Erbfalles gesetzt ist) oder, im Falle, dass die Forderung der erst nach Ablauf dieser Frist erhoben worden wäre und der Nachlass sich daraufhin als überschuldet herausgestellt hätte, den Nachlasskonkurs über das Erbe des Ehemannes hätte eröffnen lassen müssen. Damit wäre die Dame, wie man so schön sagt, „aus dem Schneider“ gewesen. Stattdessen erzählt uns Herr „TL Wichtig“ irgend einen Bockmist über die finanziell desaströsen Folgen des Solotauchens von „Bernd S.“. Aber mit der „richtigen“ Versicherung wäre dies auch weitestgehend im Vorfeld bereits auszuschalten gewesen. Man lese einfach den Vertragstext und lasse sich ggf. beraten. Weiter geht’s. Jetzt holt Herr Wichtig zum ganz großen Rundumschlag aus und versucht uns zu verdeutlichen, warum das Solotauchverbot eine ganz elementare Setzung im Regelwerk des VDST ist. Er nennt zuerst einige durchaus logische Beispiele, wo man auch als Partnertaucher de facto alleine unterwegs ist. So z. B. der TL während der Ausbildung (insbesondere mit Kindern), Mischgastaucher oder beim Eistauchen, wo man auch „solo, aber nicht alleine“ sei. Und auch die Berufstaucherei ist ihm eine Erwähnung wert, wo regelmäßig Alleintauchgänge durchgeführt werden, nämlich wenn an einer Sicherungsleine nur ein Taucher seiner Aufgabe nachgeht. Alle diese Beispiele sind durchaus stringent und zeigen, wo überall faktisch alleine getaucht wird. Leider denkt der Autor diese Gedanken nicht zu Ende, sondern schweift gnadenlos wieder ab zur Rechtfertigung des Solotauchverbotes unter Verweis, dass man sich hier primär auf das Sporttauchen beschränken wolle, allerdings ignorierend, dass sowohl Eis- als auch Mischgasttauchen Teil der Hobbytaucherei und damit natürlich auch dem Sporttauchen zuzuordnen sind. Und alle diese Situationsbeschreibungen kürzt er damit ab, dass er postuliert, auch ein Tauchschüler sei durchaus in der Lage, seinen verunfallten Tauchlehrer (auch mit Herzinfarkt oder aufgrund einer anderen Ursache?). durch einen Notruf zu helfen. Ob diese Hilfe dann aber zu einer Rettung führt ist ziemlich fragwürdig, da das offene Wasser ein sehr schlechter Ort für medizinische Hilfe ist. Dieser Mann scheint also von den realen Situationen mit einem dann panischen, unvorbereiteten, aufgrund der geringen Erfahrung vollkommen überforderten Tauchschüler, der wohl kaum in gegebener Zeit effektive Hilfe leisten können wird, nicht einmal die Grundzüge einer Ahnung zu haben. Stattdessen salbadert er unwissend irgend einen Bockmist über die gekonnte Beherrschung einer lebensbedrohlichen Situation des TL durch den Tauchschüler. Ich zitiere bei derartigem gedruckten Schwachfug gerne immer wieder Dieter Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal F..... halten!“ So, und nun wird es richtig abenteuerlich, denn jetzt geht es in die Historie der ehernen Regel „Tauche nie allein!“. Man muss schließlich wissen, warum die Altvorderen so dachten, denn derlei taugt immer als Begründung. Frei nach der Devise: „Das ham’ wa’ schon immer so gemacht, das machen wa’ auch heute so, da könnt’ ja jeder kommen“. Und diese Regel, so meint Herr „TL Wichtig“, sei als „Unfallverhütungsregel Nr. 1“ doch wohl „mit Blut geschrieben“. Angesichts des selten dämlichen Pathos dieser Formulierung möchte man sich dringend einen Eimer suchen, um den Inhalt des eigenen Magens adäquat und ohne größere Verschmutzung der eigenen Wohnung auffangen zu können. Denn, so unser „TL Wichtig“, sei diese Regel „immer wieder aus unnötigen Unfällen“ entstanden. Aha, sehr aufschlussreich, sehr informativ und hervorragend durch Quellen belegt. Denn leider bleibt uns Herr Wichtig entsprechende belastbare Daten schuldig. Derlei muss man aber auch nicht liefern. Wenn man seine Leserschaft nur mal eben einfach für dumm verkaufen will, tun es auch ein paar haltlose Behauptungen und die offenbar relativ hohe Ziffer hinter den Buchstaben „TL“ als Untermauerung der eigenen vermeintlichen Autorität und der Sinnhaftigkeit des Gesagten. Aber interessant wäre es schon zu wissen, wie viele tödliche Tauchunfälle wirklich hätten vermieden können, wenn die Personen mit Partner getaucht wären und diese in der Lage gewesen wären, dem Opfer angemessene Hilfe zukommen zu lassen. Aber immerhin erfahren wir durch Herrn „TL Wichtig“ dass die Formel „Tauche nie allein!“ in „alten Verbandsmitteilungen“ sogar „als Grußformel“ verwendet worden sei. Ja, so ein überaus schlichtes Gemüt, das derartig intelligent argumentieren kann, beeindruckt wirklich nachhaltig. Früher stand übrigens auch mal eine zeitlang „Heil Hitler!“ unter Briefen. Ich bin aber ganz froh, dass dies heute auch keine Begründung für die Rechtfertigung bestimmter vollkommen kranker politischer Standpunkte mehr darstellt. Eine antiquierte Grußformel als Rechtfertigung für eigene Standpunkte heranzuziehen, ist wohl als mehr als schwach zu bezeichnen. Nur in einem einzigen Absatz ist dem Autor zumindest in Grundzügen zuzustimmen. Nämlich dort, wo er schreibt, dass auch im DTSA-Ausbildungsprogramm mittlerweile Inhalte ihren Niederschlag gefunden haben, die auf eine verbesserte Kompetenz der ausgebildeten Tauchschüler Wert legen würden, wie z. B. die Fähigkeit, Flaschenventile selbstständig zu schließen. Allerdings muss man hier die Frage stellen, warum man dann auf halbem Wege stehen bleibt und die Motivation für das Erlernen solch wichtiger Übungen nicht dadurch steigert, dass man die Taucher sinnvoll an das Alleinetauchen heranführt und sie dadurch stärker motiviert, bei diesen Übungen und Inhalten die Herausforderung anzunehmen und dadurch auch die Kompetenz für das Solotauchen zu erwerben.. Was spricht nun für das Solotauchen?Gehen wir dieser Frage doch mal etwas auf den Grund. Dass ein Tauchanfänger mit 100 bis 200 Tauchgängen Erfahrung erst einmal mit erfahrenen Tauchern weitere Sicherheit im Wasser sammeln sollte, ist klar. Für solche Leute scheidet das Solotauchen weitestgehend aus, es sei denn unter sehr einfachen Randbedingungen. Dass der Taucher aber im Laufe seines Taucherlebens schrittweise immer mehr Solokompetenz erwerben muss, ist ebenfalls selbstredend. Keiner wird als Tauchermeister geboren und die Fähigkeit, sicher zu tauchen erwirbt man auch nicht durch irgendwelche Plastikkärtchen oder Einkleber im Taucherpass sondern nur durch Erfahrung. Also ist ein guter Solotaucher jemand, der aufgrund langer Taucherfahrung seine Ausrüstung perfekt beherrscht, dies auch unter ungünstigen Randbedingungen wie etwa schlechter Sicht oder sehr kaltem Wassers und dessen Ausrüstung sich stets in guter Verfassung befindet. Solotauchen erweitert dann die eigenen Möglichkeiten, z. B.wenn kein oder kein adäquater Tauchpartner zur Verfügung steht. Auch bestimmte psychische Voraussetzungen sind hierbei unabdingbar. Allen voran ist eine gewisse Angstfreiheit zu nennen, die man durch Sicherheit im Umgang mit herausfordernden Situationen in kleinen Schritten erwirbt. Und genau hier kommt wiederum der Versuch von Herrn „TL Superwichtig“ ins Spiel. Denn durch solch ein dummes Pamphlet, wie er es hier vorlegt, werden geneigte und/oder ambitionierte Sporttaucher nicht gerade ermutigt, die eigenen Kompetenzen zu erweitern und sich der einen oder anderen Herausforderung, die das Sporttauchen zweifellos bieten kann, zu stellen. Stattdessen wird ihnen suggeriert, dass sie durch ihr Handeln sich in größte Gefahr und andere in möglicherweise verzweifelte Situationen u. a. des finanziellen Abgrundes stürzen werden. Apropos „Verfassung“: Gerade unter Tauchlehrern vom Schlage eines „Herrn TL Wichtig“, erlebt man immer wieder Menschen, deren körperliche Verfassung an ihrer Tauchtauglichkeit doch erhebliche Zweifel aufkommen lässt. Da werden schon mal 40 kg Übergewicht auf das Boot geschleppt (vor einigen Jahren in Cala Joncols gesehen, als so eine Wuchtbrumme mit angeblich TL3-Status auf dem Boot aufschlug und etwas von „3000 Tauchgängen“ murmelte, die Zahl „3“ aber wohl primär die Zentner waren, die der Herr auf die Waage brachte). Oder es wird Kette geraucht, dass die Schwarte kracht. Solche Leute sind natürlich ideal geeignet für den Tauchsport und insbesondere das Solotauchen. Topfit bis auf die Knochen. Körperliche Fitness ist übrigens ein entscheidender Teil für sicheres Tauchen und damit auch für das Solotauchen, das nur nebenbei. Apropos „körperliche Fitness“: Wie will man eigentlich begründen, dass ich alleine joggen gehen, auf das Rennrad steigen, Berge erklimmen oder schwimmen „darf“, aber nicht alleine tauchen soll? Und wie will man erklären, dass zum Erwerb eines Pilotenscheines Alleinflüge zwingende Voraussetzung zum Erlangen der Fluglizenz sind? Wenn der Pilot dann mit einem Herzinfarkt auf den Boden kracht, ist gewiss mehr geboten, als wenn sich „Bernd S.“ und Co. in ganz seltenen Fällen von Unterwasser geradewegs ins Jenseits verabschieden. Um zum Schluss zu kommen: Der vorliegende hier besprochene Artikel des Herrn „TL4“ Ostheimer zeigt deutlich, wie verkrustet das Denken innerhalb des VDST und seiner Ausbildungshierarchie mittlerweile ist. Solotauchen ist heute ganz normales Tauchverhalten, nur seitens des VDST, aber auch anderer Tauchsportorganisationen, wird dieses Faktum nach wie vor hartnäckig ausgeklammert. Man hält an alten, überkommenen Dogmen fest, weil neue Entwicklungen einfach nicht in das abwegige und unzeitgemäße Schema passen, dem man nach Jahrzehnten immer noch nachhängt. Das, was "Herr TL Superwichtig" hier also vom Stapel gelassen hat, darf man getrost in eine beliebige Tonne treten. Zum Schluss noch etwas aus eigener Erfahrung ohne wissenschaftliche Aussagekraft. Nach mittlerweile über 30 Jahren Hobbytaucherei und fast 2000 Tauchgängen, kann ich sagen, dass die haarsträubendsden Situationen unter Wasser stets durch Tauchpartner herbeigeführt wurden. Beispiel: Ein angeblich "guter 2-Sterne-Taucher" hatte mich einmal doch in eine nicht ganz ungefährliche Situation gebracht, weil dieser im Thuner See auf ca. 35 Meter in total durchgeknallter Art Weise plötzlich in meine Ausrüstung griff, sich panisch darin festkrallte und mir fast den Atemregler aus dem Mund gezogen hätte. Ein kontrolliertes Tauchen war in dieser Situation kaum noch möglich. Oder ein anderer drehte mir einfach die Flasche zu, weil er das Zeichen "Ziehe meine Reserve" nicht kannte. In solchen Momenten wünschte ich mir in der Tat doch besser alleine getaucht zu sein. Wie "gut" das Partnersystem fallweise "funktionieren" kann, zeigt überdies der Bericht aus dem letzten Ägypten-Urlaub. Ach ja, wenn der Herr TL4 Ostheimer behauptet, dass es doch zweifellos schöner sei, wenn man nach dem Tauchen seine Erlebnisse mit einem anderen teilen könne, so ist dazu folgendes zu sagen: Manchmal ist es einfach noch viel schöner, wenn man sich nach dem Tauchen nicht das Gequatsche von irgendwelchen "Buddys" anhören muss, und nicht darüber referiert bekommt, was für ein Riesenhecht das doch gerade am Ausstieg gewesen sei, dass mein Mittaucher zum Schluss "noch 60 bar in der Flasche gehabt" habe oder dass der "Lanabüba" doch ganz herzallerliebst ausgesehen hätte. Dies alles geht mir nämlich mittlerweile tierisch auf die Nerven. Fazit: Auch wenn Solotauchen ein gewisses Risiko brigt, darf man nicht außer acht lassen, dass das Tauchen insgesamt eine risikobefrachtete Tätigkeit ist. Wer für sich jedes derartige Risiko ausschließen will (was sein gutes Recht ist) darf eben dann nicht den Tauchsport ausüben sondern muss sich ein anderes Hobby suchen. (Alle Rechte bei Peter Rachow Juli 2011) |