1.
DIR. Doing it (b)right(ly)?
2. Sind sie ein stroke? 3. Woran erkennen sie eigentlich einen DIR-Taucher? 4 Die Gurus von DIR 5 DIR ist der Standard 6 Tauchen à la 'stroke' vs. DIR-Diving 6.1 'breathing the long hose' 6.2 streamlining 6.3 taskload 6.4 DIR-Sprache 7. Abschluss 8. Mehr Tec und DIR im Netz Glossar zu den wichtigsten Begriffen von "DIR" |
Eine
psychologische Interpretation des "Tec-Diving"
(Dieser Text war ursprünglich in diesem Text zum DIR enthalten. Weil er allerdings im Lauf der eit immer länger und umfangreicher wurde und das eigentliche Thema "DIR" verlassen hat, habe ich ihn ausgegliedert. Lesen Sie hier die eine Annäherung an die psychischen Strukturen von Tectdivvern) |
Aber 'DIR' geht noch weiter. 'DIR' bietet neben einer 100%ig exakten Konfigurationsanleitung zusätzlich ein ganzes abgerundetes Taucherweltbild, eine vollständige Ideologie eben. Neben den bereits erwähnten Vorschriften, wie eine Tauchausrüstung zu beschaffen sein hat, hält das DIR-System nämlich noch eine Anzahl kleiner, aber feiner Merksätzchen bereit, nach deren konsequenter Befolgung es einfach keine kritischen Situationen unter Wasser oder gar Tauchunfälle mehr geben darf.
Setzen wir uns daher ein klein wenig mit der Philosophie von „DIR“ auseinander. Was will "DIR"?
DIR fordert zuerst einmal die Einfachheit der Ausrüstung: „DIR“ (bzw. die Gurus von DIR ) sagen uns, die, wie sie es nennen "Konfiguration", solle einfach sein, so einfach wie möglich. Im Internet lesen wir auf einer „DIR“-Seite exemplarisch: „ Eine gute Ausrüstungskonfiguration sollte von geradezu idiotensicherer Einfachheit sein! “ Soweit dazu, was das System seinen Anwendern an Kompetenzen zutraut. Die Aussage erscheint nicht unlogisch, aber brauchen wir dazu „DIR“? Was haben Freizeittaucher in den Zeiten vor „DIR“ gemacht? Man könnte, liest man die einschlägigen Seiten der „DIR“-Jünger nach, den Eindruck erhalten, Taucher früherer Zeiten müssten ob ihrer unzureichenden Ausrüstung und fehlerhaften Geisteshaltung massenhaft gestorben sein.
Stellen wir nun einmal kurz und einprägsam fest: Eine Ausrüstung für eine technische Sportart muss immer einfach und zweckmäßig sein . Was nicht vorhanden ist, kann schon nicht versagen. Bedarf es für diese Binsenweisheit einer neuen Philosophie oder irgendwelcher übergeordneter Standards, wie sie das "DIR"-System vorgibt zu liefern?
Manchmal mutet das Theoriegebäude des „DIR“-Systems an, wie eine Mischung aus eben jenen gerade geschilderten Binsenweisheiten und falsch verstandenen Banalitäten. Auf der Seite http://www.dir-ger.de/dir/konfig_rw.htm lesen wir:
Kann man die Funktionen des Systems nicht mit kurzen, einfachen Sätzen beschreiben, werden sie unter Wasser aller Wahrscheinlichkeit nach nicht funktionieren!
Aha. Interesssanter tauch-linguistischer Ansatz, von der eigenartigen Grammatik mal ganz abgesehen: Man versuche jetzt einmal probeweise einen normalen Taucher (oder besser noch, einen Tekk-Diver) die Funktion eines Atemreglers beschreiben zu lassen, den meisten wird es nicht fehlerfrei gelingen. Trotzdem funktioniert das Gerät i. d. R. einwandfrei. q.e.d.
Dies nur zur Demonstration, wie eine Theorie mit vermeintlichen einfachen Wahrheiten gestützt werden soll, die bei näherer Betrachtung nur noch als peinliches Bla-Bla durchgehen.
Wir merken uns: "DIR"-Taucher: GUT , Stroke: SCHLECHT .
Und, noch etwas Persönliches zu diesem heiklen Thema, also das "Outing": Ich gestehe: "Ich bin ein 'Stroke'!" Und eigentlich müsste ich tot sein. Ja, ich bin wirklich ein absoluter 'Stroke'. Und das schon seit weit über 20 Jahren. Eigentlich wundere ich mich selbst, dass ich noch lebe. Mehr als 1000 Tauchgänge konsequent 'Stroke' und überlebt? Kaum zu glauben! Der Mann muss mehr Glück als Verstand haben. Als "DIR"-Taucher hätte ich überlebt.
Aus dieser detaillierten Beschreibung kann man sehr leicht ableiten, dass "DIR" eine Art Standard sein muss. Dies trifft auch zu, denn die Ausrüstungskonfiguration ist bei DIR vereinheitlicht. Und wie Sie sich spätestens jetzt denken können: Weil DIR aus den USA kommt, muss es " in " und "cooool" sein, so wie PADI und McDonald's. Und DIR ist absolut rund, denn es ist aber mehr als ein Standard für Ausrüstungkonfiguration, es ist eine komplette Tauchphilosophie, ein System mit einer wie dargestellt äußern und inneren Komponente. Und wie jede Philosophie (oder besser "Sekte"?) hat auch "DIR", wie bereits erwähnt, seine/ihre Gurus.
Nach und nach wurde daraus die Tauchphilosophie "DIR" entwickelt. Ihr Ziel war es, alles was an Ausrüstung beim Tauchen benötigt wurde so weit es geht zu standardisieren. Wie "DIR" genau geht, was sie haben müssen, was sie haben dürfen und was in keinem Falle, steht heute im Internet. Quälen Sie ihre Lieblingssuchmaschine mit den Begriffen "DIR" und "diving" und legen Sie gleich einige Kopfschmerztabletten neben den PC.
Ein paar weitere Tipps, wo man im Netz richtig ergiebige Links zum Thmea "DIR" und "Tekkk"-Tauchen findet, gibt es am Ende der Seite.
Ein immens wichtiger weiterer Name ist noch ein Herr George Irvine , wohl einer der heftigsten Verfechter der DIR-Philosophie, der einen guten Teil seiner Einkünfte durch den Verkauf DIR-kompatibler uw-Scooter verdient. Elektrisch betriebene Unterwasserantriebe anderer Hersteller sind natürlich Schrott und nicht DIR-fähig.
Dann gibt es irgendwo noch eine tauchenden Zahnarzt, der sich dadurch auszeichnet, dass er in der deutschen Tekk-Mailliste Leute nach Belieben nieder macht und beschimpft, aber mehr "wichtige" Leute fallen mir so spontan nicht ein. Beenden wir hier also das In-Verkehr-Bringen von unwichtigen Namen und wenden uns wieder den Inhalten von DIR zu:
Der Wunsch nach Normung geht sogar soweit, dass laut der Auffassung überzeugter "DIR"-Taucher nur die Produkte bestimmter Hersteller 'DIR-konform' sind. Vorzugsweise jener, an denen die "DIR"-Obergurus Geschäftsanteile halten. Die Gurus verkaufen und die Jünger kaufen begierig und bezahlen. Aber: Da "DIR" aus U.S.A. kommt, lernen wir auch: "That's how business works, boy!"
Sinn dieser weitestgehenden Standardisierung ist es, folgt man den "DIR"-Jüngern, bei Ausrüstungsausfall, Problemen oder Schäden, jederzeit über die Ausrüstung des anderen Tauchers, ihre Funktion, Bedienung und Konfiguration, voll informiert zu sein. Auch soll der Ausrüstungstausch dabei leichter gehen, so dass bestimmte Teile während des Tauchgangs getauscht werden können. Manche behaupten sogar, dass "DIR"-Taucher unabhängig von ihrer jeweiligen Körpergröße auch die gleichen Jeans (Levis 501) in Einheitsgröße tragen müssten, damit im Falle eines Falles auch die Oberbekleidung vor oder nach dem Tauchen problemlos getauscht werden könne.
Es steht natürlich zu fragen, was über den Ausbildungsstand, die Erfahrung, das Training und das Leistungsvermögen von Tauchern zu sagen ist, die ihre Ausrüstung derart standardisieren müssen, dass sie das Gefühl haben, nur bei absolut genormter Konfiguration eine Überlebenschance für den Tauchgang zu haben. Ihre Angst geht dabei sogar soweit zu sagen: 'Never dive with strokes' (Siehe "Rule No. 1").
Welche Elemente sind also charakteristisch für "DIR"?
Für einen "DIR"-Taucher ist es unvorstellbar, dass erfahrene Taucher auch mal 1 bis 2 Minuten die Luft anhalten können (oder 20 bis 30 Sekunden in ausgeatmetem Zustand), ihren Tauchpartner anschwimmen, das Zeichen 'Habe keine Luft mehr' geben und dieser ihnen den Zweitregler reicht, der sich an exponierter Stelle seiner Ausrüstung griffbereit befindet. Dass man so etwas trainieren kann (ebenso wie die Wechselatmung, die bei "DIR"-Tauchern auch nicht gerade favorisiert wird), auch das ist für "DIR"-Taucher schwer vorstellbar. Der "DIR"-Taucher (bzw. seine Gurus) geht wohl standardmäßig immer vom größten anzunehmenden Unfall aus.
Darum hat er seinen Hauptregler an einem über 2 Meter langen Schlauch. Der Partner gerät in Luftnot, reißt normgemäß den Regler aus dem Mund seines Partners, dieser hat aber seinen Zweitregler um den Hals (mit 'surgical tubing' befestigt) und alles ist wunderbar. Und, das ist wichtige "DIR"-Maxime dieses Vorgehens: Der Partner weiß, dass eben dieser Regler funktioniert. Stimmt, denn der Besitzer hat ja gerade noch daraus geatmet.
Setzen wir diesen Gedanken fort: Wer garantiert denn, dass der Regler den der Partner um seine Hals hat, nun ebenfalls funktioniert? Die Wahrscheinlichkeit der Funktion, oder Nicht-Funktion, ist doch bei beiden Reglern grundsätzlich erst einmal gleich. Und wenn dann der Ersatzregler des edlen Spenders nicht arbeitet, reißt der dann seinerseits wieder seinen gerade noch benutzten Hauptregler aus dem Mund des Partners? Das ist dann Wechselatmung à la "DIR"?
Der Begriff „streamline“ bedeutet also zuvorderst, dass natürlich nichts vom Taucher abstehen darf, was sich irgendwo verhaken könnte und zu einem Hängenbleiben ('entanglement') des Tauchers führen könnte. Als ausgewiesener „not-streamline“-Taucher kann ich konstatieren: Auch mit konventioneller Ausrüstung ist die Gefahr des Hängenbleibens äußerst gering. Ich habe diese Erfahrung häufig in Wracks und Höhlen gemacht, dass, vorsichtige und langsame Bewegungen vorausgesetzt, keinerlei Gefahr des Verhakens besteht. Nur wer sich schnell, hektisch und unkoordiniert bewegt, wird eventuell ein Problem haben.
Andererseits: Man sehe sich die mit „stages“ behängten „DIR“-Tekkies doch einmal genauer an: Soll das „streamline“ sein, ein Wasserwiderstandswert wie ein Scheunentor? Da ist mancher konventionelle Sporttaucher doch deutlich hydrodynamischer.
"Das 'back plate' von dem Wing ist OK, aber die 'bungee cords' sind nicht 'streamline', so dass Du ( DIR-Taucher duzen sich immer, es sei denn sie halten sich gegenseitig für A..........r, dann wird gesiezt! ) hier die 'taskload' unnötig erhöhst. Wenn dann noch ein 'entanglement' oder eine 'out-of-air-situation' kommt, geht das schnell in eine 'emergency'. Dann bringen Dir auch Deine 'side mount' angebrachten ' stages ' nichts mehr, weil da ja kein 'bottom-mix' sondern nur 'bail-out'-Gas drin ist. Du bist dann ein 'stroke', und zwar ein ziemlich toter 'stroke'."
Oder, noch besser, am 21. Januar 2003 in de.rec.sport.tauchen aufgeschnappt, wo immer mehr Tekkks aufschlagen:
"Techtaucher":
..Bouyancy
shift durchs Gas bei 300bar.
Taucher:
[erklärt,
den Satz nicht verstanden zu haben]
"Techtaucher":
Neee
... Der shift ist nix anderes als das Gewicht des Gases, dass Du durch
die
Atmung rausbeamst!
Ergo werden die Stages mit jedem Atemtzug den Du daraus macht leichter!
(Name der Personen ist der Redaktion bekannt, Orthographie wurde beibehalten)
Wow! Wer so redet, der muss absolut kompetent sein! " Bouyancy shift ", " rausbeamen ", " Stages ". Absolut kühl, ähhhh " cool "!
Ganz hart geht es auf der Sprachebene in der Techliste auf YAHOO zu. Mancher "Tek"-Diver ist wohl kaum der deutschen Sprache mächtig, kompensiert dieses Defizit aber über gnadenlos eingeschossene Anglizismen:
"Die Reißverschluss Abdekung hat sicher gute Seiten ... aber ich Personlich sehe den Einsatz eher bei Back-entry und Backplate, bei der Frontentry sind die Gurten gepolstert (bei mir), das hat der selbe Effekt wie eine Abdekung. Das ist nur meine Idee ... die kann aber wechseln ! "
Mein Gott. was für ein Gestammel!
Wenn Sie dagegen der Meinung sind, dass Sie eigentlich schon sehr lange tauchen, immer noch leben, eine stabile Persönlichkeit sind und überdies auch keine Philosophie für das Tauchen brauchen, sagen Sie: " I say it loud: I'm a stroke and I'm proud! ", legen sich Sinatra's ' I did it my way ' auf und freuen sich auf den nächsten Tauchgang. Als 'stroke' Do be do be do... (ebenfalls Sinatra).
Eine kleine Leseprobe aus dieser Liste will ich noch anführen, damit man das dort herrschende Niveau in etwa einschätzen kann. So schreibt ein Poster dessen Namen zwar bekannt ist, der aber wahrscheinlich nicht genannt werden will zu einem anderen: " Du gehörst scheinbar zu den Leuten, den man auch noch sagen muss, dass in der Unterhose das Gelbe vorne und das Braune hinten ist. Und höchst wahrscheinlich weisst du auch nicht ob Gelb/Braun nun innen oder außen zu tragen ist. " Weiteres aus dieser Liste erspare ich der werten Leserschaft besser. Und die Grammatik des Schreibers sollte man besser auch nicht übernehmen.
Aus der Liste auszutreten ist übrigens gar nicht so leicht. Nach 4 Wochen konnte ich mir das Geschreibsel von Herrn Buchalsky und Co. nicht mehr antun und klickte auf "unsubscribe". Es kommt zwar prompt eine Bestätigungsmail aber ebenso noch jeden Tag eine Mail mit den gesammelten Weisheiten der Tec-Diver-Elite der letzten 24h. Mist. Aber irgendwie werde ich den Sch... schon los.
Dass die Jungs in dieser Liste teilweise ein recht heftiges Ego-Problem haben müssen, kann man auch deutlich an den gewählten E-Mail-Adressen ablesen: Dort gibt es u. a. cavediver02@....net , tekkdiver@........de , Cyklon@.........de , tec@hardcore......de oder auch doppel20@......de . Na ja, wer's braucht... Und ein paar Sitzungen beim Psychologen sind wahrscheinlich teurer, oder etwa doch nicht?
Soviel zur "YAHOO-TEC-List". unter www.dir-ger.de/contact.htm gibt es eine weitere Liste, die hat aber einen Türsteher und es dürfen nur handverlesene Leute mitmachen. Man braucht einen Fürsprecher und muss sich mit den Zielen von DIR identifizieren. Da ich beides nicht habe bzw. tue, muss ich leider draußen bleiben (schluchz!) und weiß nicht, was dort stattfindet.