Allgemeinkann man sagen:
Bei beiden Organisationen erhält der Kursteilnehmer ein Zertifikat, das nicht besagt, dass er damit unter allen Umständen und in allen Situationen eigenverantwortlich tauchen kann. Er erlernt lediglich die Grundzüge des Gerätetauchens mit Pressluft sowie der damit verbunden Technik und die Handhabung derselben.
Um sachgerecht (i. e. vollumfassend, eigenverantwortlich) den Tauchsport ausüben zu können, reichen diese Grundscheine nicht aus, auch wenn PADI z. B. behauptet: " Im OWD lernt der Tauchschüler die grundlegenden Kenntnisse und Fertigkeiten um ohne Supervision mit einem Tauchpartner Tauchen zu können ". Hierbei ist natürlich der Knackpunkt das Wort "grundlegend", was übersetzt bedeutet "mit erheblichen Einschränkungen".
Anerkennung der Ausbildung auf Tauchbasen
Jedes dieser Systeme (CMAS oder PADI oder wie auch immer) wird vom anderen und von allen anderen unzählingen bekannten und am Markt agierenden Ausbildungssystemen anerkannt. I. d. R. spielt es (abgesehen von regionalen Situationen) keine Rolle, nach welchem System man ausgebildet ist. Tauchen kann kein "Frischling" richtig. Falls man vorhat, häufiger in der Karibik oder den USA zu tauchen, empfiehlt sich eher eine Ausbildung nach PADI, weil CMAS dort relativ unbekannt ist. Umgekehrt: Wer in Frankreich tauchen will, sollte im CMAS-System beginnen (und mindestens das **-Brevet machen), da PADI dort nicht anerkannt wird. Dies jedoch sind Ausnahmen.
Die Kursinhalte
Bezüglich der Inhalte unterscheiden sich die Ausbildungen insbesondere in folgenden Punkten:
a) Bei der Ausbildung zum VDST Bronze/CMAS* legt man mehr Wert auf körperliche Fitness als PADI, was anhand der geforderten Schnorchelübungen (Streckentauchen, Zeittauchen, Freies „Tieftauchen“ im Flachwasserbereich bis max. 3,5 m Wassertiefe) erkennbar ist.
b) Bei der Ausbildung zum VDST Bronze/CMAS* wird bereits vom Einsteiger elemantere Kenntnis von Rettungstechniken verlangt, bei PADI werden sie nur im Lehrbuch angesprochen.
Auch die Art der Überprüfung der Leistungen des Tauchscheinanwärters ist unterschiedlich: CMAS erfordert sechs explizite Prüfungstauchgänge mit jeweils bestimmten, in sich abgeschlossenen Inhalten. Bei PADI werden die einzelnen Fertigkeiten des Neutauchers im Rahmen von Tauchgängen nacheinander in (fast) beliebiger Reihenfolge geprüft. Der Kandidat muss jeweils nur einmal vorweisen, dass er eine bestimmte Technik bzw. Übung beherrscht.
Die Kosten der Ausbildung variieren weniger zwischen den beiden Systemen sondern eher innerhalb eines Systems zwischen verschiedenen Anbietern. Bei PADI werden die Kosten für einen OWD-Kurs in einer Tauchschule zwischen 150 und 450,-€ liegen, bei VIT (ebenfalls Tauchschule) zwischen 150.- und 300,-€, je nach Kalkulation des Anbieters. Es gibt aber auch VIT-Tauchschulen, bei denen die Kurse die teilweise über 400,- € kosten. (Nach meiner Erfahrung bzw. im Internet durchgeführten Übersichten)
Vereinsausbildungen (VDST/CMAS) sind dagegen deutlich preisgünstiger, es fallen Mitgliedsbeitrag pro Jahr und Abnahmegebühren (ca. 30,-€) pro Tauchbrevet an.
Da zwischen einer kommerziellen Tauchschule und einem Tauchschüler ein Dienstvertrag im Sinne des BGB zustande kommt, müssen alle evtl. anfallenden Zusatzbelastungen (Prüfungs-/Brevetgebühren, Lehrbücher, sonstige Auslagen) vor Vertragsabschluss genannt werden.
Bei VIT kostet die Brevetierung (Taucherpass, CMAS-Plastikkärtchen) ca. 30,-€.
Bei PADI regelmäßig extra zu bezahlen ist z. B. das Lehrbuch, bei der CMAS-Ausbildung lässt sich dieses oft aus der örtlichen Bibliothek entleihen, da im Buchhandel erhältlich (Stibbe, Axel, Sporttauchen). Auch schummeln manche Tauchschulen, indem sie die Kosten für das Plastikkärtchen, das sich mittlerweile als internationales Brevet eingebürgert hat (bei allen Organisationen) erst später berechnen. Dies ist nicht gesetzeskonform, wenn es vorher nicht vertraglich vereinbart wurde.
All dies muss dem Neutaucher seitens der Tauchschule vorher erklärt werden. Es gilt der Grundsatz der Preistransparenz.
Der Verein erlaubt die Integration des Neutauchers in ein bestehendes soziales System und eine Infrastruktur (kostenlose Leihausrüstung, kostenloses oder sehr preisgünstiges Füllen aus dem Vereinskompressor, Rat und Hilfe bei taucherischen Fragen), ohne dass weitreichende ökonomische Interessen dies überlagern (Non-Profit-Status des Vereins).
Der Verein fordert jedoch im Gegenzug die Teilnahme am Vereinsleben, da dieses ohne Beteiligung der Mitglieder schnell zum Erliegen kommt und der Verein seine Aufgabe als Ort sozialer Kontakte nicht erfüllen kann.
Die Ausbildung
im Verein dauert i. d. R. länger, weil sie von ehrenamtlichen
Tauchlehrern
durchgeführt wird (die nur eine kleine Aufwandsentschädigung
erhalten, die oft nicht mal die Benzinkosten deckt) und keine
ökonomischen
Zwänge seitens des Vereins (Zeitansatz und Effektivität)
zugrunde
liegen.