Homepage von Peter Rachow Startseite - Home

Tauchbasis "Ulla und Paul", Cadaques (Costa Brava) 


Die Tauchbasis

Die Tauchbasis "Ulla und Paul" in Cadaques ist eine Basis, die schon lange besteht (seit 1975). Sie wurde früher von den Eltern des heutigen Baseninhabers Claas Bräutigam aufgebaut und lange geführt und vor einigen Jahren dann von ihm übernommen. Mein erster Besuch dort liegt auch schon fast 2 Jahrzente zurück, und so war es interessant zu sehen, ob und was sich verändert hatte. Insbesondere galt es herauszufinden, ob man sich dem neumodischen Trend unterworfen hatte, Sporttaucher mit allerlei Einschränkungen hinsichtlich des Tauchverhaltens mehr oder weniger zu entmündigen oder ob man in bekannter Weise eigenverantwortlich seinem Sport nachgehen konnte. Um es kurz zu machen: Nein, es war alles wie gewohnt, Gängelungen und dergleichen "moderne" Auswüchse gab es nicht. (C) Peter Rachow Aber dazu später mehr.

Anreise

Man reist entweder mit dem eigenen Auto oder dem Flugzeug (Zielflughafen Girona) an. Wählt man den ersten Weg, ist es zu empfehlen, außerhalb der Hauptsaison eine Unterkunft nicht von Samstag auf Samstag zu buchen, da man sonst sehr viel Spaß auf der "Autoroute de soleil" hat. Diese "Autoroute de bouchon" ("bouchon", franz. für "Stau") ist die ziemlich berüchtigte A7 nach Süden, die einem spätestens ab Lyon (wenn Madame und Monsieur Dupont heerscharenweise aus ihrem Pariser Vorort geschlossen in den Süden flüchten) mit einem einem netten und vor allem ziemlich teuren Dauerstau zu unterhalten pflegt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt dann auf die Werte einer Landschildkröte, dafür darf man das Abgas der anderen staugestressten Leidensgenossen einatmen, in ihre gefrusteten Gesichter blicken und sich den restlichen Tag wahlweise mit Mord- oder Selbstmordgedanken vertreiben. Und das Ausweichen auf die "route national" ist leider auch keine Alternative, da 10.000de andere Autofahrer aus der "Grande Nation" nebst einigen Deutschen und Niederländern justement die gleiche Idee hatten. Die Anreise betrug diesmal freitags für die 1300 Kilometer nach Spanien einige Stunden weniger als am obligaten Samstag nach Hyeres obwohl diese Entfernung ca. 300km weniger beträgt.

Unterkunft

Claas Bräutigam bietet als Service die Vermittlung von Appartements an. Diesen Service sollte man nutzen. Auch ohne repräsentativ sein können muss ich sagen, dass wir für diesen Urlaub eine sehr geräumige, gut ausgestatte, saubere und schöne Ferienwohnung für 35,- Euro pro Person und Nacht vermittelt bekamen (und das mit Meerblick). Sie lag in Laufweite von der Basis und so konnte man das Auto stehen lassen, was die CO2-Bilanz (ja, Frau Merkel, wir tun echt was für das Klima!) unseres Urlaubs nachhaltig verbessert hat. Es gibt zwar auch einen Campingplatz in Cadaques, aber den brauche ich heute nicht mehr. "We all get older, you know?"
(C) Peter Rachow

Tauchen

Nun zum wichtigsten Punkt: Dem Tauchbetrieb. Zuerst: Die Basis hat sich seit meinem letzten Besuch nicht wesentlich verändert. OK, heute schaut man sich schon das Logbuch, die Tauchtauglichkeitsuntersuchung und das Brevetplastik an. Claas' Vater hatte dagegen seinerzeit noch mit den Ärtzeattesten sein Boot abgeklebt wenn er es lackiert hat und erklärte gelassen, das Meer könne nicht lesen. Kann es zwar tatsächlich nicht, aber ein Blick auf die Papiere hat ja auch noch nicht geschadet.

Das Tauchen läuft eigenverantwortlich und je nach Leistungsstand in selbst gewählten Tauchgruppen ab. Es gibt weder einen Guidezwang noch irgendwelche von anderen Basen bekannten Einschränkungen (also die bekannte Litanei à la "wir-tauchen-hier-nicht-tiefer-als-30-Meter-machen-keine-dekotauchgänge-und-ihr-müsst-immer-50-bar-restdruck-in-der-flasche-mitbringen"). Und "Rudeltauchen" ist natürlich bei "Ulla und Paul" auch ein Fremdwort.

Alles läuft extrem entspannt ab und so ist garantiert, dass auch erfahrene Sporttaucher aus Zeit vor dem "PAID-Diving" auf ihre Kosten kommen. Man fährt mit einem schnellen Zodiak einige Minuten zum Tauchgebiet (der mittelmeertypisch und reich an Flora und Fauna ist), bekommt eine kurze Einweisung in den Tauchplatz und kann sich ganz gepflegt auf den individuellen Tauchgang mit indivudueller Wahl des Tauchprofiles begeben. Auf Wunsch wird natürlich eine Begleitung angeboten, was sicher für nicht sehr erfahrene Taucher sehr sinnvoll ist. Positiv war (bzw. ist) in jedem Fall, dass die Mitarbeiter der Basis erkennen, welchen Typus eines Sporttauchers sie vor sich haben und nicht, wie z. B. in Ägypten häufig vorkomment, alle einfach gleich machen und das unterste Niveau taucherischen (Nicht-)Könnens als Standard ansetzen und dann jeden zahlenden Gast als potenziellen selbstmordgefährdeten Anfänger einstufen. Derlei mag zwar aus Sicht der Basis ökonomisch sein, macht aber dem Taucher i. d. R. wenig Spaß. Bei "Ulla und Paul" wird also Individualismus groß geschrieben.

Ach ja, und dass das Personal bei "Ulla und Paul" nett, entspannt und überaus charmant ist, sollte man vielleicht auch noch erwähnen.
Da können sich andere noch eine ganze Scheibe (oder auch mal zwei, wenn eine nicht reicht) von abschneiden, gell', liebste Frau van Capelle!. (C) Peter Rachow

Tauchplätze

Die Tauchplätze waren insgesamt sehr fischreich, was ich anders in Erinnerung habe aus der Zeit, als ich zum ersten Mal auf dieser Basis war. Allerdings kann ich aufgrund der langen Zeit zwischen meinen Besuchen bei "Ulla und Paul" und der mit dem Tauchen verbundenen durch die häufigen hyperbaren N2-Expositionen ausgelösten cerebralen Läsionen (Gehirndefekte) und der dadurch verursachten partiellen Amnesie (Gedächtnisschwund) keinen genauen Zusammenhang mehr herstellen.
(C) Peter Rachow Allerdings glaube ich mich zu erinnern, dass der heutige Fischreichtum Ende der 80er so nicht zu beobachten war. Außedem liegt das "Cap de Creus" in einem Naturschutzgebiet und ist daher nicht überfischt.

Die Topographie an den Plätzen ist bestimmt durch Steilwände, Abhänge, Felsformationen und folglich sehr abwechslungsreich. Auch Sandgründe und mit Posidonia bewachsene Flächen kommen vor. Zu sehen gibt es wie üblich Zackenbarsche, Octopus, Muränen, Conger und Langusten. Die letzten beiden haben wir aber nur in Tiefen unterhalb der magischen 40-Meter-Grenze angetroffen, wo ja bekanntlich auch der Sensenmann wohnt und den ungehorsamen Tieftaucher mit in sein Reich nimmt, so wird jedenfalls von der einen oder anderen PADI-Basis immer wieder erzählt.

Ach ja! Nicht zu vergessen: Auch ein "Wrack" hat das Gebiet zu bieten (an der Cala Bona), wenn es auch mit der "Togo", der "Donateur" oder der "Grec" nicht ganz mithalten kann.
(C) Peter Rachow Aber man(n) erkennt zumindest noch Metallteile.

Technik und Sicherheit

Die Basis verleiht alles an Ausrüstung, was nötig ist, falls Bedarf besteht. Diese Leihausrüstung macht (ohne sie genauer in Augenschein genommen zu haben, da meinerseits kein Bedarf bestand) einen sehr guten Eindruck. Es handelt sich um neuwertige Teile, die in einem erkennbar sehr gepflegten Zustand waren. Die Preise dafür sind insgesamt angemessen. Das Boot ist ebenfalls in einem Topzustand und entsprechend ausgestattet: Es befindet sich ein Sauerstoffsystem (Sauerstoffflasche mit "Demand"-System) an Bord, das eine O2-Versorgung eines Tauchers bis zum Eintreffen an Land sicherstellt.

Preise

Ein Bootstauchgang kostet 25,- Euro, ab 5 gibt es einen Preisnachlass von 3 Euronen pro TG. Die Flaschenfüllung für einen Landtauchgang aus einer der naheliegenden Buchten bzw. direkt an der Tauchbasis kostet 15 "internationale europäische Kredite" auch hier wird für Abnehmer größerer Mengen ein Abschlag gewährt.
(C) Peter Rachow Es hält sich also kostenmäßig im Rahmen.

Fazit


Lassen wir doch einfach mal kurz Arnold Schwarzenegger als "Terminator" zu Wort kommen: "Hasta la vista , baby! I'll be back."
(C) Peter Rachow

(C) Peter Rachow
Peter Rachow 2008