Tauchbasenbericht "Sea Horse", Hurghada |
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Auch dieses Jahr stand wieder der traditionelle Trip
in
Süden an. Wie immer in den Herbstferien war Hurghada das am Besten
geeignet erscheinende Ziel. Nach dem eher bescheidenen
letztjährigen "Event" war guter Rat
jedoch teuer. Denn wenn man schon mehrere hundert Euro für Flug,
Hotel und Tauchen ausgibt, sollte es dann doch auch "etwas Gescheites"
sein. Ein bayerischer Tauchsportfreund,
der wie ich auch das ganze Jahr im kalten Süßwasser taucht
und ebenfalls das Bedürfnis hegte, seinen Trockentauchanzug gegen
etwas leichtere Bekleidung einzutauschen,
empfahl mir die Basis "Sea
Horse" in Hurghada. OK, gesagt, getan:
besager Tauchfreund und 2 weitere Taucher aus meinen Club machten
daher sich gemeinsam auf, um diese Basis mal einem ausgiebigen ;-) Test zu
unterziehen. Machen wir es kurz: Es gibt nicht viel zu beklagen. Das Tauchen war genau so, wie wir es uns wünschten: Keine Gängelei, gute Tauchplätze und entspannte Atmosphäre an Bord und auf der Basis. Zu den Details: "Sea Horse" befindet sich im Norden von Hurghada, in der Nähe des Hilton Plaza Hotels direkt am Meer an einer kleinen Marina von wo aus auch die Boote ablegen. Sie sieht von außen nicht so aus wie die anderen Tauchbasen in Hurghada sondern gleicht von außen eher einem außerirdischen Raumschiff. ;-)) Es sind 3 eigene Schiffe vorhanden, 2 Tagesboote und ein Safariboot. Soweit ich erkennen konnte waren diese in einem sehr guten Zustand. Wenn viel Betrieb ist (wie das bei uns der Fall war) wird ein Boot zusätzlich angemietet (hier die "Salem One"). Die hätte allerdings mal eine kleine Überholung in Gestalt einiger Eimer Farbe und einiger Schweißnähte an der Reling nötig. ![]()
Tauchgeräte und Preise Es sind Alu- und Stahlflaschen im Angebot, jeweils in den Größen 12 und 15 Liter. 12-Liter-Stahl-Tauchgeräte werden nicht extra berechnet, für die 15-Liter Ausführung kommen je Tag 3 Euro hinzu. Ein wirklich akzeptabler Preis, wenn man nicht mit den Aluflaschen tauchen will. Ich habe mir jedenfalls diesen "Luxus" gegönnt und am Ende des Urlaubs hatte ich durch die Ersparnis von 2 bis 3 kg Blei deutlich weniger Rückenprobleme. Auch die Preise für Tauchgänge sind moderat. Wenn man 10 TG im Paket bucht, kostet dieses 150 Euro. Es kommen am Ende des Urlaubs noch je Tag 3 Euro "Umweltschutzgebühr" hinzu (wofür die verwendet werden erschließt sich mir nicht ganz, es scheint sich aber um eine Auflage der ägyptischen Regierung zu handeln). Tauchbetrieb Die Organisation des Tauchbetriebs ist reibungsfrei. Trotz des großen Aufkommens an französischen Tauchgästen, die zeitweise mehrere Boote belegten, gab es keine Probleme. Die Tauchausrüstung wird in einem kleinen Abstellraum aufbewahrt, man erhält die übliche Plastikbox für die eigene Ausrüstung. Auf Wunsch trägt oder fährt einem die Bootsbesatzung sogar das Material auf das Boot. Aber das muss nicht sein, auch mit über 40 sollte man das noch alleine können ;-)) . Das Verladen der Flaschen durch die Bootsbesatzung geschieht allerdings manchmal etwas unkonventionell, wie das folgende Bild zeigt: ![]() Tauchbeschränkungen
Die üblichen Tauchbeschränkungen wurden ausgesprochen: Maximale Tiefe 40 Meter, Restdruck der Flasche bei Erreichen des Bootes 50 Bar, auf dem Boot 40 Bar, keine dekompressionspflichtigen Tauchgänge. Kontrolliert wurde das allerdings nie, wiewohl sich die Tauchguides angenehm im Hintergrund hielten. Warum manche Tauchgäste dann trotzdem so doof sind und am letzten Tag lauthals verkünden müssen, dass sie gerade auf 50 Metern waren, verstehe ich dagegen nicht. Man taucht und hält die Klappe und gut is'. "Check Dive" Neue Taucher machen den üblichen Checkdive, der knieend am Grund einige Übungen beinhaltete. Für mich eher ungewohnt war, dass diese Eingangsüberprüfung in einem Bereich stattfand, in dem wenig Sand dafür aber viele kleine Korallenstöcke vorhanden waren. Ich persönlich habe gewisse emotionale Schwierigkeiten, mich da einfach niederzulassen. Diese Wahl des Ortes für solche Übungen würde ich dann doch nochmal überdenken... Tauchplätze In den 5 Tagen unseres Urlaubs fuhren wir hauptsächlich Tauchplätze im Norden von Hurghada an (Umm Gamar, El Fanadir, etc. Und natürlich das überaus beliebte "Shaab Alle ma' lache" ;-)) )). Dort tauchten wir fast immer bis auf 40 Meter und absolvierten lehrbuchgerechte Tauchprofile mit entsprechend korrekter Austauchphase. Was ich sehr angenehm fand war der Umstand, dass im Gegensatz zu meinen letzten Aufenthalten in Ägypten (bei dem bekanntesten Taucherverschiebebahnhof am Roten Meer) bei "Sea Horse" bewusst Plätze mit Steilwänden bzw. Abhängen ausgewählt wurden und man nicht tagelang im 12- bis 15-Meter-Bereich Pressluftschnorcheln praktizierte und ein TG dann auch noch um die 20 Euros kostet. So gesehen stimmt bei "Sea Horse" das Verhältnis von Preis und Leistung unbestreitbar. Fazit zur Basis Im Gegensatz zu bestimmten negativ geladenen Berichten, die man im sog. "Taucher-Netzzzz" lesen kann und die wohl von eher unerfahrenen Tauchern lanciert werden, weil sie meinen, bei der Basis nicht auf ihre Kosten zu kommen (ja, Jungz, ich lese manchmal ebenfalls das "Taucher.netzzzz", auch wenn's weh tut!), lautet unser Urteil: Für geübte Sporttaucher ist eigenverantwortliches und selbstständiges Tauchen möglich, keine Nanny geht einem zur Hand. Aber ob andererseits ein AOWD mit 50 Tauchgängen zu dieser Klientel der geübten Taucher gehört, steht einfach zu fragen. Fallweise könnte das nämlich nicht unbedingt so sein. Und wer professionelle Begleitung braucht, bekommt die natürlich auch, dann gegen einen entsprechenden Aufpreis. Soll heißen: Die Basis "Sea Horse" in Hurghada ist aufgrund des Erlebten für erfahrene eigenverantwortlich tauchende Hobbyaquanauten als "empfehlenswert" zu beurteilen. And now for something completely different: Die Taucher an Bord unseres Bootes waren dem Augenschein nach insgesamt recht fähig, was das Beherrschen der Tauchtechniken betrifft. Aber darüber hinaus gab es natürlich auch die üblichen Großsprecher, die ungefragt ihren Senf zu allen Themen beisteuern mussten und einen ungefragt an ihrem umfangreichen Tauch(halb)wissen und Lebensweisheiten teilhaben ließen. Mittlerweile stehe ich solchen Damen und Herren jedoch sehr tolerant gegenüber, was nicht immer so war. Heute weiß ich es durchaus zu schätzen, wenn mir ein erfahrener "Alter Hase" mit bald 250 TG im Logbuch wertvolle Tipps aus seinem reichen Erfahrungsschatz mit auf den Weg gibt und mir beispielsweise sagt, warum ich beim Nachttauchen meine Lampe ausschalten muss. Und mit dem fortschreitenden Alter kommen die Weisheit und die Duldsamkeit quasi von alleine. Auch bei mir. ;-))) Außerhalb unseres Bootes sah es allerdings ganz anders aus: Die Gewässer um Hurghada scheinen mittlerweile zu einem Tummelplatz für Nichttaucher oder generell Tauchunfähige zu verkommen. Zeitweise hatte man unter Wasser wirklich den Eindruck, eine geschlossene psychiatrische Klinik mache hier einen Gruppenausflug mit ihren schwersten Fällen und veranstalte so eine Art Unterwasser-Spiel-Therapie. Da wurde unter Wasser herumgetanzt (ob Walzer oder Foxtrott ließ sich leider nicht genau eruieren), "Hoppe-Hoppe-Reiter" gespielt, gnadenlos von "Schnupptertauchern" das Riff zerlegt und anderer debiler Unfug mehr angestellt. Tauchen alleine reicht heute wohl nicht mehr. Könnte ja langweilig werden. Wenn man unterhalb von 20 Metern Wassertiefe tauchte, waren die Grenzdebilen jedoch schnell verschwunden und man hatte zumindest zeitweise seine Ruhe. Aber auf der Deko- Verzeihung "Austauchphase" sah man die Spinner regelmäßig wieder wie sie gnadenlos durch das Riff schreddern. Und weil Bilder mehr als 1000 Worte sagen, gibt es nun die Highlights in zeitgemäßer Form. Die Fotos und Videos hat Christian Stegmayr, teilweise unter Einsatz seines Lebens ;-), beigesteuert.
Beenden wir den Bericht und die Lektion zum "Doing it wrong" in Hurghada An dieser Stelle. Es grüßt nochmals herzlich die Strokediver-Crew: ![]() (von links Peter, Stefan und Christian, sowie Thomas der fotografiert hat) ![]() Und zum Ende noch unser Hotel, das Grand Resort Hurghada. Ein preiswertes ****-Sterne Etablissement (uns älteren Herren also mehr als angemessen ;-) ), das sich über ETI-Reisen buchen lässt. Ach ja, dass die Basis einen kostenfreien Schüttelbus (Schreibweise ist Absicht!) zur Verfügung stellte, um uns vom Hotel anzuholen und abends wieder abzuliefern, war selbstverständlich. |