Tauchsafari in den Süden des Roten Meeres mit MS Somaya IV |
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Getaucht wird mit 15 Liter-Flaschen, die mehr als ausreichend sind, auch längere und tiefere Tauchgänge durchzuführen. 20 Liter-Flaschen stehen zwar auch zur Verfügung, sollten aber bei Bedarf vorbestellt werden. Nötig waren sie, wie gesagt, nicht. Der (ziemlich laute) Bauer-Kompressor befindet sich am Heck des Schiffes.
Die Mannschaft besteht aus 4 Leuten (Kapitän, Techniker, Helfer, Koch). Letzterer kocht übrigens ganz hervorragend und hatte sich permanent selbst übertroffen.
2 Toiletten und eine Dusche in einer dieser Toiletten dienen der elementaren Körperhygiene, mit dem Wasser mussten wir allerdings sparsam sein, weil sonst der Tank leer gewesen wäre und man unterwegs hätte nachtanken müssen. Selbstredend, dass die Ausrüstung während der Safari nicht gespült werden kann. Pro Tag gibt es abends 8 Stunden Strom mit 220 Volt, das Laden der Tauchlampen kann also nicht kontinuierlich erfolgen. Die Erzeugung der elektrischen Energie übernimmt ein Generator. Außerdem befindet sich ein Zodiak am Heck des Schiffes, mit dem die Taucher bei Strömungs-TGs ausgesetzt werden.
Der Checktauchgang hatte auch nichts mit den bei den anderen Tauchbasen bekannten Spielereien (wie Maske ausblasen oder Wechselatmung) zu tun. Man taucht, und der Guide schaut sich an, welche Figur man unter Wasser macht. Das war's. Die maximale Tauchtiefe liegt bei 50 Metern, wobei Überschreitungen keine Konsequenzen zeitigten, nicht mal die bekannten "pädagogischen Gespräche" fanden statt. Man hat einfach beim Tauchen seine Ruhe, hier macht das Tauchen wieder Spaß!
Offiziell heißt es auch, man solle möglichst keine Dekompressionstauchgänge machen, was aber angesichts der Tauchgebiete (häufig Steilwände) und Flaschengrößen kaum möglich war. Nach manchem Tauchgang hingen jedenfalls alle noch "einfach so" unter dem Boot herum. Ebenso gab es keine zeitlichen Beschränkungen, die 15 Liter-Flaschen reichten immer für tiefe TGs mit einer Dauer deutlich über 60 Minuten.
Pro Tag wurden 3 Tauchgänge angeboten (morgens, nachmittags und nachts), ich tauchte jedoch nur 2 mal täglich, um bei den von mir und meinen Partnern durchgeführten teilweise sehr tiefen Tauchprofilen nicht übermäßig Stickstoff aufzusättigen und um auf vernünftige Oberflächenpausen zu kommen. Wichtig zu wissen ist, dass die Touren für Anfänger nicht geeignet sind. Ein Taucher sollte mindestens 80 bis 100 TG haben, um sicher mittauchen zu können. Unter 30 TG ist Begleitung durch den Guide obligatorisch.
A propos Guide: Das Briefing durch den Guide Jochen war kurz, knapp und kompetent. Die Tauchplätze wurden erklärt, die Erklärungen reichten immer aus, um den Tauchgang sicher durchzuführen. Ansonsten tat er das, was ich von einem Guide erwarte: Er hielt sich im Hintergrund. Positiv an ihm empfand ich noch, dass er sich wirklich dafür interessierte, ob uns das Tauchen und der Aufenthalt an Bord gefallen bzw. ob wir Kritik hatten. Ich persönlich hatte nichts vorzubringen, was auch daran lag, dass ich tauchen durfte, wie ich wollte.
1. Tag
Wir machten den ersten Tauchgang relativ flach im Gebiet Disha um am gleichen Tag zum Panorama Reef weiterzufahren. Hier war der erste TG unter 40 Meter und wir hatten etwas Strömung. Insgesamt ein imposantes Riff mit einer schönen Unterwasserszenerie.. |
2. Tag
Hier stand zuerst das Wrack der Salem Express auf dem Programm. Im Gegensatz zu meinem letzten Aufenthalt am Roten Meer ( siehe Reisebericht ), wo uns verboten wurde in das Wrack einzudringen, hatten wir diesmal die Möglichkeit, das Innere der gesunkenen Personenfähre ansatzweise zu erkunden. Für technisch interessierte Menschen ist dies sicher eine nicht uninteressante Alternative. Piätetische Fragestellungen hatte ich bewusst hintenan gestellt. Es war mir natürlich klar, dass hier Hunderte von Menschen umgekommen waren und ich mich natürlich nicht an einem makabren "Todestourismus" beteiligen möchte. Aber andererseits war klar, dass wir nicht sehr weit eindringen konnten und daher auch keine Leichenteile sehen würden. Es war aber einfach interessant dieses Wrack ohne Einschränkungen erkunden zu können. Ich habe es unter vernünftigen Menschen nicht anders erwartet, dass sich manche dafür und manche bewusst dagegen entscheiden. Mir war indes klar, dass wir in keinem Falle die Ruhe von eventuellen Toten hätten stören wollen. Der 2. TG dieses Tages fand in der Mangrove Bay statt, einem sehr schönen Korallenriff, dass bis auf 50 Meter und tiefer hinuterreicht. |
3. Tag
Hier war einer der Höhepunkte der Reise, das Elphinstone Reef. Zuerst tauchten wir am Südplateau, wo wir den bekannten Torbogen in 60 Metern Tiefe durchtauchten. Beim Austauchen während der Dekophase hatten wir dann 2 Silberspitzenhaie direkt unter dem Boot, die dort patroullierten. Der zweite TG war ein Drift-TG an der Westseite vom Nordplateu hinunter zum Südplateau. |
4. Tag
Der erste Tauchplatz war Godda-Samadai. Hier führte uns ein Absteig auf 62 Meter, um dann flacher in eine schönes Korallenriff hineinzutauchen, dass deutliche Erosionsschäden durch Wellengang zu verzeichnen hatte. Der zweite TG fand in Habilli-Marsa Alam statt und hatte nichts Spektakuläres. |
5. Tag
Wieder am Elphinstone Reef. Diesmal Drift-TG an der Ostseite von Nord nach Süd. Der 2. TG führte nochmal durch den Torbogen auf 66 Meter Tiefe. |
6. und letzter
Tag
Hier war nur ein einfacher, wenig anspruchsvoller Tauchgang am Shaab Shuna , der nichts Besonderes bot. |
Logauszug
Angenehm war auch, dass es keine ausgesprochenen "Großmäuler" gab, wie ich sie schon auf anderen Basen erlebt habe.
Die Sicherheit ist wie auf allen Safaris nicht optimal, was in der Natur der Sache (mangelnde Infrastruktur) liegt. Die nächste Druckkammer ist in Hurghada, die Transportdauer dorthin kann u. U. zu lange sein. Auch aus diesem Grunde sind die Touren nur für Taucher geeignet, die über entsprechende Ausbildung und Erfahrung (in jedem Falle mit Tieftauchen und Dekompression ) verfügen. Die Anforderungen an den Einzelnen sind naturgemäß höher, wie auch die taucherischen Möglichkeiten vielfältiger.
Ich glaube, ich werde es wieder tun! ;-)))