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Tauchsafari in den Süden des Roten Meeres mit MS Somaya IV

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Ein paar Worte vorab...

Die Idee, an einer Tauchsafari im Roten Meer teilzunehmen, trug ich schon einige Zeit mit mir herum, zwischen dem 26.12.1999 und dem Silvestertag sollte sie dann stattfinden. Meine Wahl fiel auf die Somaya IV des bekannten Tauchreiseanbieters Rudi Kneip . Für Rudi Kneip hatte ich mich entschieden, weil ich wusste, dass hier noch Tauchen ohne die heute fast leider schon übliche Bevormundung stattfindet. Ich sollte mich nicht getäuscht haben, die Rechnung ging auf.

Das Tauchschiff

Die Somaya IV ist 25 Meter lang und für 16 Mitreisende ausgelegt. Sie verfügt über 2 Motoren mit je 300 PS Leistung, was für ein zügiges Vorankommen sorgt. Die Ausstattung unter Deck in den Kabinen (2er und 4er-Ausstattung) ist einfach gehalten, etwas eng, jedoch zweckmäßig. Zuviel Gepäck sollte man allerdings nicht dabei haben, weil Stauraum permanent Mangelware ist. Im Hauptdeck ist ein relativ großer Salon, in dem die Speisen eingenommen werden und der auch dem allseits beliebten Tauchertratsch dient. In diesem Raum befinden sich außerdem 2 große Flaschen mit Sauerstoff.

Getaucht wird mit 15 Liter-Flaschen, die mehr als ausreichend sind, auch längere und tiefere Tauchgänge durchzuführen. 20 Liter-Flaschen stehen zwar auch zur Verfügung, sollten aber bei Bedarf vorbestellt werden. Nötig waren sie, wie gesagt, nicht. Der (ziemlich laute) Bauer-Kompressor befindet sich am Heck des Schiffes.

Die Mannschaft besteht aus 4 Leuten (Kapitän, Techniker, Helfer, Koch). Letzterer kocht übrigens ganz hervorragend und hatte sich permanent selbst übertroffen.

2 Toiletten und eine Dusche in einer dieser Toiletten dienen der elementaren Körperhygiene, mit dem Wasser mussten wir allerdings sparsam sein, weil sonst der Tank leer gewesen wäre und man unterwegs hätte nachtanken müssen. Selbstredend, dass die Ausrüstung während der Safari nicht gespült werden kann. Pro Tag gibt es abends 8 Stunden Strom mit 220 Volt, das Laden der Tauchlampen kann also nicht kontinuierlich erfolgen. Die Erzeugung der elektrischen Energie übernimmt ein Generator. Außerdem befindet sich ein Zodiak am Heck des Schiffes, mit dem die Taucher bei Strömungs-TGs ausgesetzt werden.

Das Tauchprogramm

Meiner Erfahrung nach liegt der Hauptunterschied zwischen einer Reise mit Rudi Kneip und dem Tauchen auf einer Tauchbasis darin, dass man hier eigenverantwortlich mit Partner tauchen kann, ohne von einem Guide an die Hand genommen zu werden. Nach einem "Checktauchgang" kann man dann im Wesentlichen unbeaufsichtigt losziehen, was ich als sehr angenehm empfand. Auch bei den an Bord anwesenden Mitfahrern schien dies vielfach einer der Beweggründe gewesen zu sein, an solch einer Safari teilzunehmen.

Der Checktauchgang hatte auch nichts mit den bei den anderen Tauchbasen bekannten Spielereien (wie Maske ausblasen oder Wechselatmung) zu tun. Man taucht, und der Guide schaut sich an, welche Figur man unter Wasser macht. Das war's. Die maximale Tauchtiefe liegt bei 50 Metern, wobei Überschreitungen keine Konsequenzen zeitigten, nicht mal die bekannten "pädagogischen Gespräche" fanden statt. Man hat einfach beim Tauchen seine Ruhe, hier macht das Tauchen wieder Spaß!

Offiziell heißt es auch, man solle möglichst keine Dekompressionstauchgänge machen, was aber angesichts der Tauchgebiete (häufig Steilwände) und Flaschengrößen kaum möglich war. Nach manchem Tauchgang hingen jedenfalls alle noch "einfach so" unter dem Boot herum. Ebenso gab es keine zeitlichen Beschränkungen, die 15 Liter-Flaschen reichten immer für tiefe TGs mit einer Dauer deutlich über 60 Minuten.

Pro Tag wurden 3 Tauchgänge angeboten (morgens, nachmittags und nachts), ich tauchte jedoch nur 2 mal täglich, um bei den von mir und meinen Partnern durchgeführten teilweise sehr tiefen Tauchprofilen nicht übermäßig Stickstoff aufzusättigen und um auf vernünftige Oberflächenpausen zu kommen. Wichtig zu wissen ist, dass die Touren für Anfänger nicht geeignet sind. Ein Taucher sollte mindestens 80 bis 100 TG haben, um sicher mittauchen zu können. Unter 30 TG ist Begleitung durch den Guide obligatorisch.

A propos Guide: Das Briefing durch den Guide Jochen war kurz, knapp und kompetent. Die Tauchplätze wurden erklärt, die Erklärungen reichten immer aus, um den Tauchgang sicher durchzuführen. Ansonsten tat er das, was ich von einem Guide erwarte: Er hielt sich im Hintergrund. Positiv an ihm empfand ich noch, dass er sich wirklich dafür interessierte, ob uns das Tauchen und der Aufenthalt an Bord gefallen bzw. ob wir Kritik hatten. Ich persönlich hatte nichts vorzubringen, was auch daran lag, dass ich tauchen durfte, wie ich wollte.

Die Route

Die Route für diese Safaris liegt naturgemäß nicht fest. Sie hängt insbesondere von den Wetterverhältnissen ab. Wir hatten Glück. Die See war in den sechs Tagen relativ ruhig, so dass wir bis in die Gegend von Marsa Alam kamen, was der südlichste Punkt der Reise war. Längere Fahrten zwischen den Tauchplätzen führten allerdings bei mir gelegentlich zu einem flauen Gefühl in der Magengegend, da ich nicht besonders seefest bin. Gegenmittel war, sich unten in die Koje zu legen, da dort das Schiff nicht so starke Bewegungen macht.

Die Tauchgänge

1. Tag

Wir machten den ersten Tauchgang relativ flach im Gebiet Disha um am gleichen Tag zum Panorama Reef weiterzufahren. Hier war der erste TG unter 40 Meter und wir hatten etwas Strömung. Insgesamt ein imposantes Riff mit einer schönen Unterwasserszenerie..

2. Tag

Hier stand zuerst das Wrack der Salem Express auf dem Programm. Im Gegensatz zu meinem letzten Aufenthalt am Roten Meer ( siehe Reisebericht ), wo uns verboten wurde in das Wrack einzudringen, hatten wir diesmal die Möglichkeit, das Innere der gesunkenen Personenfähre ansatzweise zu erkunden.

Für technisch interessierte Menschen ist dies sicher eine nicht uninteressante Alternative. Piätetische Fragestellungen hatte ich bewusst hintenan gestellt. Es war mir natürlich klar, dass hier Hunderte von Menschen umgekommen waren und ich mich natürlich nicht an einem makabren "Todestourismus" beteiligen möchte. Aber andererseits war klar, dass wir nicht sehr weit eindringen konnten und daher auch keine Leichenteile sehen würden. Es war aber einfach interessant dieses Wrack ohne Einschränkungen erkunden zu können. Ich habe es unter vernünftigen Menschen nicht anders erwartet, dass sich manche dafür und manche bewusst dagegen entscheiden. Mir war indes klar, dass wir in keinem Falle die Ruhe von eventuellen Toten hätten stören wollen.

Der 2. TG dieses Tages fand in der Mangrove Bay statt, einem sehr schönen Korallenriff, dass bis auf 50 Meter und tiefer hinuterreicht.

3. Tag

Hier war einer der Höhepunkte der Reise, das Elphinstone Reef. Zuerst tauchten wir am Südplateau, wo wir den bekannten Torbogen in 60 Metern Tiefe durchtauchten. Beim Austauchen während der Dekophase hatten wir dann 2 Silberspitzenhaie direkt unter dem Boot, die dort patroullierten.

Der zweite TG war ein Drift-TG an der Westseite vom Nordplateu hinunter zum Südplateau.

4. Tag

Der erste Tauchplatz war Godda-Samadai. Hier führte uns ein Absteig auf 62 Meter, um dann flacher in eine schönes Korallenriff hineinzutauchen, dass deutliche Erosionsschäden durch Wellengang zu verzeichnen hatte.

Der zweite TG fand in Habilli-Marsa Alam statt und hatte nichts Spektakuläres.

5. Tag

Wieder am Elphinstone Reef. Diesmal Drift-TG an der Ostseite von Nord nach Süd. Der 2. TG führte nochmal durch den Torbogen auf 66 Meter Tiefe.

6. und letzter Tag

Hier war nur ein einfacher, wenig anspruchsvoller Tauchgang am Shaab Shuna , der nichts Besonderes bot.

Logauszug

Die Teilnehmer

Wir waren 12 Taucher an Bord, so dass ausreichend Platz für jeden war. Die Teilnehmer kamen aus ganz unterschiedlichen Berufen (Verkäufer, Schlosser, Ingenieur, auch ein Lehrerkollege war dabei). Dadurch war die Gruppe sehr gemischt, was eigentlich gut war. Die meisten waren "Wiederholungstäter", manche schon zum x-ten Mal. Alle konnten durchweg gut bis sehr gut tauchen.

Angenehm war auch, dass es keine ausgesprochenen "Großmäuler" gab, wie ich sie schon auf anderen Basen erlebt habe.

Fazit

Tauchen mit Rudi Kneip kann wirklich empfohlen werden. Es ist eigenverantwortliches Tauchen für erfahrene und sichere Taucher und macht sicher einen guten Teil des Erfolgskonzeptes von Rudi Kneip aus. Mit dem Tauchen auf Tauchbasen im Roten Meer ist es meistens nicht zu vergleichen.

Die Sicherheit ist wie auf allen Safaris nicht optimal, was in der Natur der Sache (mangelnde Infrastruktur) liegt. Die nächste Druckkammer ist in Hurghada, die Transportdauer dorthin kann u. U. zu lange sein. Auch aus diesem Grunde sind die Touren nur für Taucher geeignet, die über entsprechende Ausbildung und Erfahrung (in jedem Falle mit Tieftauchen und Dekompression ) verfügen. Die Anforderungen an den Einzelnen sind naturgemäß höher, wie auch die taucherischen Möglichkeiten vielfältiger.

Ich glaube, ich werde es wieder tun! ;-)))

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